Graz/Maribor/Zagreb 2015
Bericht über die FMK Radiotage 2015 - wie er im RMRC-Aktuell veröffentlicht wurde
verfasst von Amos Schmidt , Felix Michael Hafner und Thomas Kircher
Tag 1: Mittwoch, 13. Mai
Der Mittwoch war nicht nur Anreisetag, sondern es wurde den Teilnehmern bereits ab Mittag ein Programm geboten. Für die bereits angereisten Teilnehmer starteten wir um 13 Uhr mit einem kurzen, spontanen Studiobesuch bei Welle 1 Graz. Der lokale Ableger des Salzburger Radiosenders ist in Graz seit 2011 mit einem lizenzbedingt vom Salzburger Hauptprogramm abweichenden Rock-Format auf Sendung. Von 6 bis 18 Uhr wird hier live moderiert, geplant ist derzeit eine Erweiterung der Live-Moderation bis in die Abendstunden. Es werden auch vor Ort Beiträge produziert, die mit den Welle 1 Partnerstationen geteilt werden. Im Gegenzug erhält das Grazer Studio aus Salzburg das Jinglepaket und verschiedene weitere Inhalte. Unsere Fragen beantworteten Sandor Lembäcker und Uwe Gritsch.
Weiter ging es nach Voitsberg zum Lokalsender Radio West bzw. dem Regionalfernsehsender Kanal3-Ihr steirisches Fernsehen ! Das Senderteam (bestehend aus Silke Valeskini, Matthias Wallner und Manuel Mellacher) empfing uns sehr herzlich in den Räumlichkeiten im Voitsberger Stadtzentrum und erzählte uns, aufgeteilt in zwei Gruppen, zahlreiche Informationen über die Geschichte des Radio- und Fernsehsenders und über den täglichen Arbeitsablauf im Studio. Radio West ging bereits 1998 auf Sendung und versorgt in erster Linie den Bezirk Voitsberg in der Weststeiermark mit seiner gleichnamigen Bezirkshauptstadt und der nahe gelegenen Stadt Köflach. Gesendet wird auf den Frequenzen 106,20MHz und 107,30MHz. Außerdem hat man einen Webstream im Netz. Anfänglich durfte jeder Moderator die Musik, entsprechend seines Geschmacks spielen. So gab es Rock- und Heavy-Sendungen, aber auch Jazz bis hin zur Volksmusik waren bei Radio West im Programm. Zwischenzeitlich wurde man von Radio Harmony Kärnten übernommen und das Musikformat wurde auf Schlager und Oldies umgestellt. Dieses Format hat man bis heute beibehalten. Noch heute obliegt es den Moderatoren Titel der Playlist auszutauschen.
Kanal3 ging aus dem 1995 gegründeten WKK Lokal TV hervor und sendet in mehreren Regionen der Steiermark im DVB-T MUX C sowie im Kabelnetz. Voraussichtlich ab September 2015 ist Kanal3 bei „R9-Dem Regionalen Fernsehen Österreich“ via ASTRA auf Sendung. Die beiden Programme gehören zu keinem großen Verlagshaus und finanzieren sich als unabhängige Privatsender lediglich durch Werbung. Besonders beeindruckt waren wir von der modernen technischen Ausrüstung von Kanal3, der im Kabelnetz in Full HD sendet, und von der Tatsache, dass man im Gegensatz zu vergleichbaren Regionalfernsehsendern explizit auf Dauerwerbesendungen verzichtet. Diverse Kanal3-Produktionen sind on Demand abrufbar.
Den restlichen Nachmittag verbrachten wir bei prächtigem Sonnenschein in der Buschenschank Klug in Greisdorf bei Stainz, wo wir die wunderschöne Aussicht über die Hügellandschaft der Weststeiermark genossen und die diesjährigen Organisatoren Amos Schmidt und Felix Hafner das Programm der nächsten Tage näher vorstellten.
Abschließend trafen wir uns am Abend nochmals gemeinsam mit den später angereisten Teilnehmern im Gasthaus Kurt Gartner in der Grazer Keplerstraße und klärten noch allfällige Fragen für die Reise nach Kroatien und Slowenien.
Tag 2: Donnerstag, 14. Mai
Zeitig los ging es am Donnerstag, denn rund 190 Straßenkilometer trennten uns von unserem ersten Ziel des Tages, dem Zagreber Fernsehturm auf dem 1033 Meter hohen Sljeme. Von Graz fuhren wir über Maribor auf fast durchgehender Autobahnstrecke bis zur Ausfahrt Zabok, von wo wir den Berg über die Sljemenska cesta von Norden aus ansteuerten. Auf dem Weg zum Gipfel passierten wir einige typische Dörfer der nordkroatischen Region Zagorje und bekamen einen Eindruck von der regionalen, ländlichen Landschaft und Architektur. Fast alle Teilnehmer erreichten pünktlich um 10 Uhr den Gipfel.
Da der Sendernetzbetreiber Odašiljači i veze (OiV) einer private Gruppenführung aus brandschutztechnischen und rechtlichen Gründen nicht zustimmen wollte, erzählte uns Amos Schmidt die bewegende und turbulente Geschichte des Fernsehturms und seiner Vorgänger.
Der 169 Meter hohe Fernsehturm wurde 1973-1976 gebaut und ist heute der wichtigste Grundnetzsender Kroatiens. Neben dem Ballungszentrum der Hauptstadt Zagreb versorgt er ein großes Einzugsgebiet: Richtung Osten reicht das Signal in rauschfreier Qualität bis weit nach Slawonien, Richtung Süden bis zu den Plitvicer Seen, Richtung Westen bis in den Großraum Ljubljana und Richtung Norden bis in die Steiermark und zum ungarischen Plattensee.
Die vier leistungsstarken UKW-Frequenzen senden mit einer Sendeleistung 120 Kilowatt, dazu kommen noch zwei Frequenzen mit 5 Kilowatt. Digitales terrestrisches Fernsehen wird mit 50 Kilowatt in drei Bouquets im DVB-T Standard und zwei weiteren Pay-TV Bouquets im DVB-T2 Standard abgestrahlt. Bis Oktober 2010 wurde analoges Fernsehen mit 100 (VHF Band 3) bzw. 1000 Kilowatt (UHF) gesendet. Von 1997 bis 2011 gab es vom Standort Sljeme auch einen DAB-Test, der jedoch bis auf weiteres eingestellt wurde.
Harald Süss ergänzte den Vortrag von Amos Schmidt mit spannenden Anekdoten aus dem turbulenten Jahr 1991, als er kurz vor dem Raketenangriff auf den Fernsehturm am 16.09.1991 den Turm von innen besichtigte und Bombenangriffe im Süden von Zagreb vom Sljeme aus miterlebte.
Nach dem Vortrag war noch etwas Zeit für ein paar Empfangstests. Einigen Teilnehmern gelang der Empfang von italienischen DAB-Bouquets aus rund 270 Kilometern Entfernung. Die Fernsicht hingegen war aufgrund der warmen Temperaturen leider eingeschränkt.
Etwas chaotisch war dann die Weiterfahrt zum HRT-Funkhaus in Zagreb, da einige Teilnehmer ohne Navigationsgerät unterwegs waren und im dichten Zagreber Verkehrstreiben dem Rest der Gruppe nicht auf der gesamten Strecke folgen konnten. Zur Verwirrung kam noch dazu, dass das Funkhaus über drei verschiedene Einfahrten verfügt und ein Teil der Gruppe auf der anderen Seite des Gebäudes parkte. Frau Nada Chedid, die äußerst nette und hilfsbereite Führerin von HRT, ging schließlich gemeinsam mit uns auf die Suche nach dem Rest der Gruppe und brachte uns in ein nahegelegenes Restaurant, wo wir ausgezeichnete Fleischgerichte serviert bekamen.
Um 14 Uhr begannen wir mit der Führung durch das Funkhaus, welche von Frau Chedid in kroatischer Sprache gehalten und von Amos Schmidt konsekutiv ins Deutsche gedolmetscht wurde. Bereits 1926 fand der Startschuss für Radio in Kroatien statt. Radio Zagreb, der Vorgänger HRTs, ging am 15.05.1926 mit der kroatischen Hymne auf Sendung. HRT begann 1956 mit der TV-Abstrahlung. Damit sendete man die ersten TV-Bilder im südosteuropäischen Raum. Anfänglich wurden sämtliche TV-Sendungen live produziert. Innerhalb des HRT Gebäudes befindet sich ein Kühlraum. Hier werden bei 3 Grad über eine Million Aufzeichnungen gelagert. Sämtliche Bestände sind archiviert und jederzeit einsatzfähig. Es wird daran gearbeitet, diese Schätze zu archivieren, jedoch sind die (Video)Aufzeichnungen dank der optimalen Lagerung/Temperatur 1000(!) Jahre lagerfähig. HRT ist die öffentlich-rechtliche Rundfunkgesellschaft Kroatiens. Man hat 3000 Mitarbeiter. Der Sendekomplex verteilt sich auf 40.000qm Fläche – die Gänge innerhalb HRTs haben eine Länge von 36 Kilometer. In den Sommermonaten werden fremdsprachige Nachrichten, aber auch Informationen in Deutsch für Touristen ausgestrahlt.
Wir besichtigten verschiedenste Studios und Räumlichkeiten des kroatischen öffentlich-rechtlichen Radios und Fernsehens und trafen bei unserem Rundgang auch auf bekannte Nachrichtenmoderatoren.
Im ersten Teil der Führung begaben wir uns in den vierten Stock, wo die Radioprogramme untergebracht sind. Eine Besonderheit stellte das Hörspielstudio dar, in dem rekordverdächtige 250 Hörspiele pro Jahr produziert werden. Ebenfalls interessant war das Studio des zweiten Radioprogramms (HRT-HR 2), welches bis heute noch ohne Automation auskommt. Gleich nebenan stellte der Multimediaraum einen starken Kontrast dar: in dem modern eingerichteten Studio werden ausgewählte Diskussionssendungen sowohl für das Radio als auch für das Fernsehen (HRT 4) produziert und zusätzlich live im Internet übertragen.
Daraufhin gingen wir weiter in die Räumlichkeiten der Fernsehprogramme. Dort wurde uns der kreisförmig aufgebaute Raum der Nachrichtenredaktion gezeigt, wo die Mitarbeiter von HRT alle Nachrichtenmeldungen von externen Quellen sammeln und für ihre eigenen Beiträge aufbereiten. Nebenan befindet sich das in schlichtem blau gehaltene Nachrichtenstudio, von wo die allabendliche Nachrichtensendung Dnevnik live gesendet wird. Immer wieder begegneten uns auch bekannte Gesichter des kroatischen Fernsehens, darunter die bekannte Nachrichtensprecherin Sanja Mikleušević-Pavić. Mit großem Interesse besichtigten wir schließlich noch die größeren Fernsehstudios, u.a. bekamen wir einen Einblick in das größte TV-Studio Osteuropas. Zum Abschluss der ausführlichen, rund zweistündigen Tour durch das HRT-Funkhaus machten wir noch ein Gruppenfoto im Eingangsbereich des Gebäudes, vor dem Denkmal für die im Kroatien-Krieg umgekommenen HRT-Mitarbeiter.
Im Anschluss fuhren wir in das Hotel bzw. in die Jugendherberge in der historischen Altstadt von Zagreb. Nach einer kurzen Pause empfing uns um 17 Uhr die staatlich geprüfte Stadtführerin Frau Inga Juraga vor dem Hotel. Zwei Stunden lang spazierten wir durch die Zagreber Unter- und Oberstadt und besichtigten die schönsten Bauwerke und Plätze der Stadt. Im Zuge der Stadtführung kamen wir auch am Markov trg 9 vorbei, wo Radio Zagreb am 15. Mai 1926 mit den Worten „Hallo, hallo! Hier ist Radio Zagreb!“ erstmals auf Sendung ging.
Am Abend kehrten wir bei der Mikrobrauerei Pivnica Medvedgrad in der Ilica ein, wo wir im Biergarten bei immer noch milden Temperaturen das dichte Programm dieses Tages Revue passieren ließen. Bei kroatischen Fleischgerichten und hausgebrautem Bier wurde über verschiedenste Themen gefachsimpelt.
Tag 3: Freitag, 15. Mai
Über Nacht hatte sich die Wetterlage leider massiv verschlechtert, sodass wir in der Früh vom Geräusch des Landregens aufgeweckt wurden. Nach dem Frühstück und einem raschen Kaffee setzten wir unsere Reise nach Maribor fort.
Gegen 11 Uhr erreichten wir das RTV Center Maribor, wo sich die Studios von Radio SI, Radio Maribor und TV Maribor befinden. Frau Tatjana Dolanc empfing unsere Gruppe und führte uns knapp zwei Stunden lang durch die Räumlichkeiten.
Insgesamt sind 120 festangestellte und 50 Freie Mitarbeiter beschäftigt.
Da das teilweise fremdsprachig moderierte Radio SI zum Zeitpunkt unseres Besuches gerade dabei war, in ein neues Studio im Dachgeschoss des Gebäudes umzuziehen, kamen wir in den Genuss, beide Studios zu besichtigen. Das alte Studio besteht aus zwei Räumen, die mit einer Glaswand getrennt sind: in einem Teil sitzt der jeweilige Moderator, im anderen der Tonmeister. Im neuen Studio wird diese Trennung beibehalten, jedoch verfügt dieses künftig über eine technisch modernere Ausstattung.
Allgemein waren wir von der sehr modernen Technik im gesamten Funkhaus beeindruckt. Dabei sei vor allem der wunderschöne Regieraum für die Fernsehstudios erwähnt, der mit den neuesten Geräten ausgestattet ist. Sämtliche Fernsehproduktionen werden in HD gefilmt, was für Stationen mit vergleichbarer technischer Reichweite auch im Jahr 2015 noch keine Selbstverständlichkeit ist. Die gute Bildqualität wird auch auf DVB-T unter Beweis gestellt, wo man die öffentlich-rechtlichen Hauptprogramme seit einigen Jahren bereits in HD, und die übrigen Programme in SD-Qualität (mit MPEG4 / AVC, H.264) sendet.
Zum Abschluss erzählte unser Teilnehmer Franz Brazda aus Wien noch von seinen Erinnerungen an den Vorgänger von Radio SI, das damalige Radio MM2. Dieses wurde 1982 als deutschsprachiges Urlaubsradio gegründet und sendete deutschsprachige Werbung. Durch den hohen Overspill konnte der Sender bis nach Wien empfangen werden, was den damaligen Monopolisten ORF in Wien sehr verärgerte.
Noch heute ist Radio SI dank Nachrichten, Verkehrsfunk (vom ÖAMTC) und Veranstaltungstipps in Deutsch und Englisch nicht nur bei Einheimischen, sondern auch bei Touristen, bis hin in die Steiermark sehr beliebt. Man ist in Slowenien auf 12 Frequenzen on Air. In Graz ist Radio SI auf 102,80 MHz in ausgezeichneter Qualität hörbar.
Tatjana Dolanc klärte die Gruppe auch über ein häufig diskutiertes Rätsel auf: der damalige Sendername MM2 wurde schlichtweg aus den Wörtern „Maribor“ und „Musik“ gebildet, und die Zahl 2 stand für die zwei Buchstaben M.
Nach der beeindruckenden Führung fuhren wir in das Stadtzentrum, wo wir im Restaurant Ancora unser Mittagessen konsumierten. Gestärkt von der ausgezeichneten Pizza führten wir unser Programm fort. Ursprünglich war eine Führung durch den Sender Pohorje geplant, jedoch musste der Cheftechniker im letzten Moment absagen, da es am Vortag aufgrund der starken Gewitter zu einem Senderausfall in Murska Sobota gekommen war und er dort mit der Wiederherstellung des Sendebetriebs beschäftigt war. So spazierten wir, aufgeteilt in kleinere Gruppen, durch die Altstadt von Maribor und besichtigten die zweitgrößte Stadt Sloweniens.
Am Abend fuhren wir zurück nach Graz und trafen uns zum Abendessen in der Altsteirischen Schmankerlstube in der Sackstraße. Dort standen uns verschiedenste regionale Spezialitäten zur Auswahl.
Tag 4: Samstag, 16. Mai
Am Vormittag stand der Mittelwellensender Dobl auf dem Programm, wo wir um 9:30 Uhr vom passionierten Sendetechniker Hubert Tschugmell zu einer spannenden und ausführlichen zweieinhalbstündigen Führung begrüßt wurden. Der Sender wurde 1940 in nur neun Monaten errichtet und ging 1941 offiziell mit 100 kW Sendeleistung in Betrieb. Die Sendeantenne stand ursprünglich in Graz-St. Peter und wurde im Zuge der Errichtung des neuen Senders nach Dobl verlegt. Im Gegensatz zu zahlreichen anderen Sendeanlagen überlebte der Sender das Kriegsende 1945 und wurde nicht gesprengt. Nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs gehörte der Sender Dobl zur Sendergruppe Alpenland der britischen Besatzungszone. Der ORF nutzte den Sender von 1955 bis 1984, als dieser wegen Unrentabilität eingestellt wurde. Die gesamte Anlage ist seit 1988 in Besitz der Gemeinde Dobl und steht mittlerweile unter Denkmalschutz. In Dobl befanden sich von 1995 bis 2015 auch die Studios der Antenne Steiermark, die jedoch wenige Wochen vor unserem Besuch in den neu gebauten Styria Tower in Graz umzog.
Für das Mittagessen war aufgrund der ausführlichen Führung wenig Zeit, dennoch kam der kurze Zwischenstopp im Gasthaus In‘s Pfandl in Graz-Liebenau sehr gelegen.
Um 14 Uhr setzten wir unseren Besichtigungsmarathon im ORF-Landesstudio Steiermark in Graz-St. Peter fort. Etwa eine Stunde lang besichtigten wir die wichtigsten Studios und erfuhren im Nachrichtenstudio von „Steiermark heute“ einige Informationen über den üblichen Arbeitsablauf hinter den Kulissen der regionalen Nachrichtensendung. Dort bestand auch die Möglichkeit, den Teleprompter selbst auszuprobieren.
Am späteren Nachmittag trafen wir uns im neu eröffneten Studio des nichtkommerziellen Radio Helsinki. Der Geschäftsführer Wolfgang Weritsch erzählte von der Geschichte des Senders und zeigte uns das neue Sendestudio.
Radio Helsinki ist Mitglied im Verband Freier Radios Österreich (VFRÖ). Seinen Ursprung hat Radio Helsinki in den Piratensendern Radio ZARG und Radio Dauerwelle, die 1992 mit dem Ziel das Rundfunkmonopol des ORF zu beenden auf Sendung gingen. 1995 erhielt Radio Helsinki ein fünfstündiges Sendefenster bei der Antenne Steiermark, wo man bis 1997 regelmäßig zu hören war. 1999 erhielt Radio Helsinki eine einmonatige Zulassung für Veranstaltungsfunk, im Jahr darauf folgte eine auf zwei Jahre befristete Bildungsradiolizenz. Im Juli 2002 gelang es schließlich, eine reguläre Volllizenz zu erhalten. Radio Helsinki sendete ursprünglich in der Schörgelgasse und später einige Jahre in der Griesgasse. Anfang 2015 zog man in die neuen Räumlichkeiten in der Schönaugasse um.
Im Anschluss stand eine Stadtführung durch die Grazer Altstadt auf dem Programm, um den Teilnehmern auch die kulturellen Highlights der Murmetropole näher zu bringen. Die charmante Stadtführerin Mag. Angela Pircher spazierte mit uns durch idyllische Innenhöfe und erzählte vor verschiedenen wichtigen Sehenswürdigkeiten von den kulturellen Besonderheiten der Stadt. Gemeinsam bestiegen wir zum Schluss der zweistündigen Führung den Grazer Schlossberg und genossen vom Uhrturm aus die Aussicht über die Stadt.
Zum Abendessen trafen wir uns in der Pizzeria L’Osteria am Mehlplatz, wo wir den programmreichen Tag ausklingen ließen.
Tag 5: Sonntag, 17. Mai
Am Sonntagvormittag stand ein Höhepunkt der Radiotage auf dem Programm: mit der Seilbahn ging es von Sankt Radegund auf den 1445 Meter hohen Schöckl, wo wir in den Genuss einer exklusiven Führung durch den Sender kamen. Aufgeteilt in zwei Gruppen besichtigten wir die UKW- und TV-Sendeanlagen des wichtigsten Grundnetzsenders der Steiermark, dessen Sendegebiet weit über die Bundesgrenzen hinaus reicht.
Ab Mittag teilte sich das Programm in kleinere Gruppen, sodass jeder noch vor der Abreise am Montag seinen individuellen Interessen nachgehen konnte. Einige Teilnehmer machten eine Senderfoto-Tour zum Plabutsch und den anderen kleineren Sendeanlagen in Graz, andere fuhren zu einem für den Fernempfang sehr geeigneten Parkplatz an der Schöcklstraße auf dem Südosthang des Berges. Dort konnten wir noch vor dem bevorstehenden ATO in Bosnien analoge Fernsehsignale vom Sender Vlašić aus 363 km Entfernung bestaunen. Auch auf UKW war die Ausbeute an Fernempfängen aus dem Westbalkan sehr groß, wie auf rund 1050 Metern Seehöhe mit freier Sicht nach Südosten zu erwarten.
Am Abend trafen wir uns nochmals alle gemeinsam im Glöckl Brau am Grazer Glockenspielplatz.
Tag 6: Montag, 18. Mai
Zum Abschluss der Radiotage besichtigten wir als erste Gruppe die erst wenige Tage zuvor eröffneten Studios der Antenne Steiermark im Styria Tower. Tanja Löscher empfing uns um 10:30 Uhr zu einer einstündigen Führung und erzählte uns unterhaltsame Anekdoten aus dem Arbeitsalltag beim meistgehörten Privatsender der Steiermark (23% Marktanteil im letzten Radiotest).
Die Antenne Steiermark – neuerdings schlichtweg unter dem Namen „Antenne“ vermarktet – war Österreichs erstes Privatradio und ging 1995 auf der auch heute noch aktiven, leistungsstarken Frequenz 99.10 MHz vom Schöckl auf Sendung. Bis Mai 2015 befanden sich die Sendestudios in Dobl. Gesendet wird aktuelle Pop- und Rockmusik, gemischt mit einigen bekannten Titeln aus den 80ern und 90ern. Ein wichtiger Bestandteil des Programms ist der Verkehrsservice mit den Blitzermeldungen für die Steiermark, der alle 15 Minuten ausgestrahlt wird.
Als letzter Programmpunkt stand Radio Grün-Weiß in Leoben auf unserer Tour. Der Geschäftsführer, Peter Petzner, ließ es sich nicht nehmen, uns die Studios und den Sender zu präsentieren. Er besuchte 1994 Radio Alpen Adria und war derart fasziniert vom Medium Radio, dass er mit 16 erstmalig eine kleine Sendung bei Radio Valcanale produzieren durfte. Einige Jahre später arbeitete er für Radio Bakkano in Cervignano del Friuli. 2005 machte er die ersten Schritte bei Radio Grün Weiß und seit 2015 ist er als Geschäftsführer und Gesellschafter für Radio Grün Weiß verantwortlich. An seiner Seite steht Nicole Präpasser.
Der Sender ging am 01.07.1998 auf Sendung und war damit das erste Lokalradio der Obersteiermark. Die Senderplayliste besteht aus über 6000 Titeln. Radio Grün-Weiß spielt Schlager und Oldies, hat aber auch einen hohen Countrymusik-Anteil. Die Hauptnachrichten werden von Radio Arabella übernommen.
Es gibt keine Einschränkung bei der Länge von Wortbeiträgen. Man setzt auf Regionale Informationen und Spontanität. Das Konzept des Senders ist, kein Konzept zu haben. Experimentierfreudigkeit und vor allem keine feste Radiouhr machen das Programm interessant. Lediglich die Stunden- und Lokalnachrichten sind fix, alle anderen Inhalte (inklusive der Werbung) werden gesendet, je wie es „sich ausgeht“. Und genau diese Spontanität stellte Peter Petzner während unseres Besuchs unter Beweis, so nahm er „unseren“ Mit-Organisator Felix Hafner live auf Sendung und interviewte ihn zu den FM Kompakt Radiotagen. Das war ein tolles Highlight zum Schluss der Radiotour 2015.
Allen Teilnehmern: DANKE, fürs Dabeisein ! Wir hatten mal wieder phänomenale Stunden. Es hat einfach alles gepasst: Die Radio-Eindrücke, Senderbesichtigungen, Stadtführungen und nicht zuletzt gemütliche Stunden bei hervorragendem Essen und leckeren Getränken. Danke an Amos Schmidt und Felix Hafner für diese hervorragende Organisation.
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