Mannheim 7.23
FM Kompakt on Tour: Radiotag in Mannheim am 15.7.2023
Fernmeldeturm Mannheim vom Technoseum aus gesehen (Foto: RadioBlog.eu)
Besuch auf dem Mannheimer Fernsehturm
Am 30. April 1986 hörte Hobbyfreund Markus Weidner nachmittags nach der Schule auf der UKW-Frequenz 103,6 MHz die Testschleife für das neue Hörfunkprogramm Radio 4. Dieses nahm noch am gleichen Abend – nach einem fünfminütigen Countdown – um 18.30 Uhr seinen Sendebetrieb auf.
Es handelte sich um den ersten landesweiten privaten Hörfunksender in Rheinland-Pfalz. Die „4“ im Stationsnamen stand dafür, dass sich vier Programmveranstalter – Radio RPR, PRO Radio 4, der Linksrheinische Rundfunk und Radio 85 – die Senderkette teilten.
Von einem landesweiten Sendernetz war zum Start noch nichts zu sehen. In den ersten beiden Monaten seiner Existenz sendete Radio 4 nur auf 103,6 MHz – und das nicht einmal von einem Standort in Rheinland-Pfalz. Der 5-kW-Sender stand vielmehr auf dem Fernmeldeturm in Mannheim im benachbarten Baden-Württemberg.
Vom FMT Mannheim sendete 1986 das erste Privatradio in Südwestdeutschland (Foto: RadioBlog.eu)
Besuch 37 Jahre später
Radio 4 war das erste Privatradio, das Markus Weidner permanent auf UKW empfangen konnte. In seinem damaligen Wohnort Obertshausen war das Signal auf 103,6 MHz zwar stark verrauscht. An seinem heutigen Wohnort Biebergemünd im Spessart war der Empfang besser.
Erst als für Radio 4 am 1. Juli 1986 der Sender Mainz (Lerchenberg) auf 100,6 MHz in Betrieb genommen wurde, konnte Markus das Programm auch in Obertshausen gut hören. Dennoch wird er nie den Erstempfang dieses damals genialen Programms am Vorabend des 1. Mai 1986 vergessen.
Somit ist auch der Mannheimer Fernsehturm für Weidner etwas Besonderes: "Umso schöner, dass ich diesen Senderstandort 37 Jahre nach dem terrestrischen Privatfunk-Start im deutschen Südwesten am vergangenen Samstag besuchen konnte".
Im Skyline Dreh-Restaurant auf dem Mannheimer Fernsehturm
Sagenhafter Ausblick auf Südhessen, Nordbaden und die Pfalz
Die 12 Euro für den Besuch auf der Aussichtsplattform in 125 Metern Höhe haben sich definitiv gelohnt. Vom Turm aus hat man einen hervorragenden Blick über die Rhein-Neckar-Region und darüber hinaus auf weite Teile von Südhessen, Nordbaden und der Pfalz. Der Fernsehturm in Mannheim ist knapp 218 Meter hoch. Er wird auch heute noch zur Ausstrahlung von Hörfunk- und Fernsehsendungen genutzt. Die Frequenz 103,6 MHz von RPR1, das heute auf der Radio-4-Senderkette zu empfangen ist, funkt allerdings schon lange nicht mehr aus Mannheim, sondern mit 25 kW ERP vom Standort Kalmit.
Blick aus 125 Metern Höhe (Foto: RadioBlog.eu)
UKW-Hörfunkprogramme vom Standort Mannheim (Fernmeldeturm)
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bigFM – 87,8 MHz – 1 kW
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Rockland Radio – 93,2 MHz – 1 kW
DVB-T2-Multiplexe vom Standort Mannheim (Fernmeldeturm)
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ARD regional – Kanal 21 – 6,3 kW
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freenet TV 3 – Kanal 24 – 6,3 kW
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ARD digital – Kanal 27 – 6,3 kW
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freenet TV 1 – Kanal 35 – 6,3 kW
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ZDF digital – Kanal 41 – 6,3 kW
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freenet TV 2 – Kanal 44 – 6,3 kW
Im Anschluss an den Besuch auf dem Fernmeldeturm haben wir das nahgelegene Technoseum besucht. Dabei handelt es sich um eines der größten Technikmuseen in Deutschland. Hier galt unser Interesse vor allem der Sonderausstellung zur Geschichte von Radio und Fernsehen, die noch bis zum 12. November geöffnet ist.
AUF EMPFANG! Die Geschichte von Radio und Fernsehen
Ein Jahrhundert Mediengeschichte im TECHNOSEUM: Die Ausstellung zeigt die wichtigen Stationen – von der Inbetriebnahme des ersten offiziellen Radiosenders am 29. Oktober 1923 über den Aufstieg von Hörfunk und TV zu Massenmedien bis hin zu den Social-Media-Plattformen, die den Medienkonsum heute prägen. Mit dabei sind u. a. ein Hörfunkstudio des SWR aus den 1960er Jahren, eine Sende-Bildregie des Rhein-Neckar Fernsehens aus den 90ern und ein Original-Film-Set aus der Serie „Gute Zeiten, schlechte Zeiten“.
Am 29. Oktober 1923 nahm die erste Rundfunkgesellschaft mit der „Funk-Stunde Berlin“ ihren Sendebetrieb auf. Was ohne zahlende Teilnehmer, aber mit etlichen Schwarzhörern begann, entwickelte sich im Laufe des 20. Jahrhunderts zu den Massenmedien Radio und Fernsehen. Mit der Ausstellung feiert das TECHNOSEUM das 100-jährige Jubiläum.
Die Nutzung des neuen Mediums war zuerst streng reglementiert. Selbstgebastelte Radios waren verboten. Die ersten Sendegesellschaften entwickelten sich in dieser Zeit. Herstellung, Handel und Werbung wurden angekurbelt.
In der Ausstellung gibt es unglaublich viele Exponate, Zeitdokumente, Gerätschaften, Werbematerial rund ums Radio und Fernsehen zu bestaunen, welche 100 Jahre Radio lebendig werden lassen. Abgerundet wird die faszinierende Ausstellung durch Zeitzeugenberichte, welche in den verschiedenen Epochen des Rundfunks nachgehört werden können.
Moderator Sascha Scholz
Weitere Highlights sind die 12 MITMACH-STATIONEN:
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Ein Greenscreen bietet das richtige Moderations-Ambiente.
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Legendäre Serien werden anhand von Intro-Melodien erraten.
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Filmsequenzen werden analog vertont. Und vieles mehr.
Medienkompetenz mit eigenem interaktiven Bereich:
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Escape-Game mit 5 Stationen
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Nachrichten im Fake-News-Test
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Infos, wie Algorithmen und Filterblasen im Netz funktionieren
Eine der Zeitspannen ist der „Rundfunk unterm Hakenkreuz“. In der Zeit des Nationalsozialismus wurde der Rundfunk auf Gleichklang gebracht und diente der Propaganda.
Nicht nur zu Hause, auch im Betrieb sollten die Hitler-Reden zu hören sein. Dafür wurden eigene Beschallungssysteme entwickelt wie das Radio „DAF 1011“ mit Rundlautsprecher. Die Zahl „1011“ nahm Bezug auf eine im Rundfunk übertragene Rede Hitlers in den Berliner Siemens-Werken am 10. November 1933. Wie der Volksempfänger „VE 301“ gehörte der „DAF 1011“ zu den Gemeinschaftsempfängern, die alle großen deutschen Radiohersteller produzieren mussten. Als Zusammenschluss der beteiligen Firmen wurde die Rundfunktechnische Erzeugergemeinschaft G. m. b. H. gegründet.
Mit der Verordnung über außerordentliche Rundfunkmaßnahmen drohte ab 1. September 1939 auf das Hören ausländischer Sender Gefängnis oder Zuchthaus. Bei Verbreitung des Gehörten konnte sogar die Todesstrafe folgen. Entsprechende Warnschilder der NSDAP sollten an allen Radios befestigt werden. In Form des „Radio-Sende-Spiels“ erreichte die Botschaft auch Kinder und Jugendliche. Wer auf ein „Ausslandssender-Feld“ kam, musste laut Anleitung einen Pfennig zahlen und neu anfangen.
Besondere Bedeutung wird auch dem Start der Privatsender eingeräumt:
Quelle: TECHNOSEUM
Autoren:
Markus Weidner: RADIOBLOG.EU
Thomas Kircher: FM Kompakt
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