Am 13.06.25 besuchten einige FM Kompakt Leser das SWR Studio Tübingen. Jörg Heinkel, Toningenieur beim SWR in Tübingen nahm uns freundlich in Empfang und es gab zunächst eine kleine Einführungsrunde.

Ein Besuchsbericht von Rainer Zimmermann:

SWR Studio Tübingen - Bildcopyright: SWR 

Dieser Besuch war etwas ganz Besonderes, denn das war die letzte Möglichkeit das alte SWR Studio (Baujahr 1954, ex SWF Landesstudio) Tübingen vor dem Umzug in das neue Studio im Juli 2025 zu besuchen. Das Gelände, auf dem sich der alte Gebäudekomplex befindet, wird leider verkauft und das alte Gebäude dann abgerissen. Hier entsteht auf dem Österberg ein neues Baugebiet. Mit dem Verkauf finanziert der SWR auch einen Teil des Neubaus, des modernen multimedialen Studios mit aktueller SWR Infrastruktur und standardisierter Arbeits- und Netzwerktechnik, dessen Unterhalt künftig natürlich deutlich günstiger sein wird.

Die Geschichte des SWFs bzw. SWR in Tübingen geht bis ins Jahr 1950 zurück, als damals in Württemberg-Hohenzollern in der ehemaligen französischen Besatzungszone ein Landesstudio im schwäbischen Teil von Baden-Württemberg (neben Freiburg für Baden) gegründet wurde. 1954 wurde dann auf dem Österberg das Studio in Betrieb genommen.

Ein Highlight war die Teilnahme an den SWR4 Regionalnachrichten (Andrea Schuster war on Air). Die Regionalnachrichten werden zu jeder halben Stunde Mo – Fr zwischen 06:30 und 17:30 und Sa zwischen 06:30 und 12:30 gesendet. Je nach Dauer des aktuellen Titels im Zentralprogramm aus Stuttgart starten dann am Ende des Titels innerhalb eines gewissen Zeitfensters alle 8 Regionalstudios mit den Regionalnachrichten um halb. Exakt 3 Minuten Zeit bestehen dann ab Start für das Verlesen der Nachrichten, bis dann wieder ins Zentralprogramm zum Verkehr geschaltet wird. Durchaus manchmal eine Herausforderung, da man die exakte Startzeit nur sehr kurzfristig mitbekommt. Andrea Schuster war am Mikrofon und erklärte uns auch dass im Falle von „rot“ gekennzeichneten dringlichen Verkehrsmeldungen diese dann ebenfalls von ihr innerhalb der Regionalmeldungen gemeldet werden müssen, was auch hörerfreundlicher ist im Vergleich zu einer Rückschaltung ins Zentralprogramm, was auch mitten im gesprochenen Satz erfolgen könnte und u.U. vom Moderator gar nicht bemerkt würde.

 

Ein Gang durch weitere Studios zeigte uns noch sehr stark, wie in den vergangenen Jahrzehnten mit physischen Mischpulten und auch teils noch analogen Geräten gearbeitet wurde. Zwar wurde hier auch längst digitalisiert mit Rechnern und softwarebasierten Anwendungen und entsprechender Vernetzung – allerdings kommt dann erst im neuen Studio dann das Aktuelle, stark reduzierte, eher minimalistische „Touch-Screen“-basierte Standardlayout zur Anwendung.

Analoges, wie z.B. Tonbandgeräte, Plattenspieler, Cassettendecks, sowie auch die ersten digitalen Standards wie z.B. DAT und Minidisk konnten teils auch noch vorgefunden werden, das Meiste ist natürlich schon längst nicht mehr in täglicher Verwendung und wird maximal noch gelegentlich zur Recherche bzw. dem Abhören und evtl. Digitalisieren von Abschnitten einiger älterer Archivaufnahmen benutzt.

 

Als nächstes kam eine Besonderheit des Tübinger Studios an die Reihe: das Hörspielstudio. Hier kamen wir zunächst einen halbrunden Raum, welcher mit drehbaren Panels bestückt ist, hier lässt sich abschnittsweise die Akustik auf reflexionsarm (schallschluckender Stoff) oder hallverstärkendem Hartholz verändern. Neben Musikproduktion (3 Konzertflügel in den Räumlichkeiten) wurden v.a. Hörspiele, z.B. Mundart und Musik in der Vergangenheit produziert. Im zweiten Raum waren für die Aufnahme von Geräuschen auch mehrere Utensilien vorhanden. Sand, Holz, Steine, Schaufeln, Besen, Tonbandsalat (für das Erzeugen von Rascheln), Treppenstufen mit Holz und Steinbelag und vieles mehr. Hier wurden zu analog-Zeiten häufig die entsprechenden Geräusche simuliert, manchmal jedoch wurde dann doch Draußen z.B. eine echte alte knarrende Holztreppe oder das Plätschern des Wassers am Neckar aufgenommen.

Nach kurzem Vorbeigehen am älteren Server- und Netzwerkbereich gelangten wir zu einem weiteren Highlight: Zufällig war die Wetterreporterin der Landesschau in der Gegend und dadurch auch im Studio Tübingen. Es wurde im Schwimmbad Reutlingen gedreht und anschließend in Tübingen der tägliche Beitrag erstellt. Die Wetterreporterin Maja Ihle kennen die Zuschauer im Ländle auch als Straßenreporterin bei den vom SWR übertragenen Fastnachtsumzügen.

Wir konnten den Beitrag sehen, so wie er nach Stuttgart übermittelt wurde, - dort wurden dann nur noch später die aktuellen Wetterkarten als Hintergrundbilder eingefügt.

Ein weiteres kleines Fernsehstudio für Schalten der ARD ins Tübinger Studio gibt es auch. Vor dieser Kulisse waren während der Corona Zeit häufiger z.B. OB Boris Palmer und die Ärztin Lisa Federle zu sehen.

Zuletzt konnten wir draußen vor dem Gebäude noch das SNG „Satellite News Gathering“ Fahrzeug des Studios sehen. Hier können mit der entsprechenden Produktions- und Sendetechnik vom Fahrzeug aus via Satelliten-Uplink die Beiträge bzw. Berichterstattung „live“ von jedem Punkt aus gemacht werden. Das Fahrzeug wird heute nicht mehr täglich verwendet, da es alternative Anwendungen mit mobilfunk-basierter Übertragung gibt, bietet aber immer noch somit eine sichere und Mobilfunkauslastungsunabhängige Möglichkeit, v.a. bei Großveranstaltungen.

Am Ende bedankten wir uns bei Jörg Heinkel für seine Zeit und die tolle beeindruckende Führung, die uns in mehr als zweieinhalb Stunden einen tollen Einblick ermöglichte. 

Das neue SWR-Studio direkt nebenan, ab 18. Juli 2025 soll von hier gesendet werden. Eine gute Woche später am 26. Juli findet ein Tag der offenen Türe auch anlässlich des dann 75-jährigen Jubiläums der Präsenz in Tübingen statt

 

Unser Rückweg führte uns noch am Sender „Heuberg“ in Tübingen vorbei. Von hier aus werden vom SWR bzw. DFMG lokale bzw. auch überregionale Programme, Strahlungsleistung 0,5 bis 2 kW, hauptsächlich für Tübingen und Umgebung ausgestrahlt:

  • 89,7 bigFM

  • 93,9 DLF

  • 96,6 Wüste Welle

  • 97,3 Dasding

  • 99,4 Deutschlandfunk Kultur

  • 100,9 Neckaralb Live

Weiterführender Link:

https://www.swr.de/unternehmen/organisation/studio-tuebingen-104.html

Autor und Bildercopyright: Rainer Zimmermann und SWR Tübingen (Bild 1)

 

 

 

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