Armin Mothes
Armin Mothes lernte ich 1989 während unserer gemeinsamen Zeit beim Stadt Radio Heilbronn persönlich kennen. Nach dem SR Heilbronn war er für Südtirol 1 in Sterzing (Radio)aktiv. Damals war mir gar nicht bewusst, mit welcher "Radio-Persönlichkeit" ich zusammenarbeitete. Doch dank Internet, bzw. Armins monatlicher Radio Gloria Sendungen wurde der Kontakt im August 2008 zwischen uns wieder hergestellt. Im FMK-Interview erinnert sich Armin an sein sehr interessantes Radio-Leben................. Im Sommer 2021 erreichte mich die sehr traurige Meldung, dass Armin zwischen dem 28.7. und 4.8.21 in seiner Dresdner Wohnung verstorben ist.
In Erinnerung an Armin Mothes und sein Radio Gloria hört ihr auf dem FMK-Jukebox Stream regelmäßig Sendungen von RGI
Radio Gloria International sendete an jedem 4. Sonntag im Monat von 11:00-12:00h in Zusammenarbeit mit MV Baltic Radio auf 6140 kHz (über den 100 kW starken Sender von Media Broadcast in Wertachtal). Seit April 2010 wird RGI zeitgleich auch via 6005 kHz (via Radio 700) ausgestrahlt. (Wiederholung der Sendung immer am darauffolgenden Samstag zwischen 15:00h-16:00h MESZ auf 6005 kHz !) Jeden 4. Sonntag von 17.00 bis 18.00 Uhr Ortszeit bei Coloradio Dresden über den Internetstream auf www.coloradio.org.
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RGI – Wie es begann (Erinnerungen 2008)
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FMK: Armin, wie kamst Du überhaupt zum Hobby "Radio":
Die Anfänge gehen weit in meine Jugendzeit in Dresden zurück. Damals, bereits in den 50er-Jahren hatte ich mich mit dem Bau von Radio-Empfängern befasst. Das erste Gerät war ein sog. stromloser Detector-Empfänger. „Detegere“ heißt im Lateinischen zwar „entdecken“, aber mehr als den Ortssender brachte das Ding nicht ran. Aber bereits das erste Radioröhren-Gerät, ein sog. „Audion“, brachte alle stärkeren MW-Sender, so auch das beliebte „Radio Luxemburg“ ran. Diese heute altertümlich wirkenden Geräte hatten eine Rückkopplung. Es ist schwer, hier zu erklären, wie das funktioniert, und man schaue diesbezüglich in ein Lexikon. Durch einige technische Tricks kitzelte ich mehr aus dem Empfänger heraus als mir lieb sein konnte, ja es kam sogar so weit, dass das Gerät, wenn es knapp unter dem Einsatz der Rückkopplung arbeitete, den eingestellten Sender (in der Regel Radio Luxemburg) in die nähere Umgebung verstärkte, so dass in einem Umkreis von ca. 200 Metern Radio Luxemburg so stark wie ein Ortssender zu empfangen war, allerdings mit den üblichen Fadings. Das machte zwar Spaß, aber ich fragte mich, warum ich eigentlich ein fremdes Programm verstärkte; es wäre doch sinnvoller ein eigenes zu machen. Und so brachte ich es durch den vollen Einsatz der Rückkkopplung dazu, dass eine Trägerwelle entstand. Als Verstärker zum Mudulieren nutzte ich ein kleines Philips-Tonbandgerät. Da es schwierig war, Schallplatten aus Westdeutschland zu besorgen, wurden Bandmitschnitte gesendet.
Die Reichweite betrug maximal 5 Kilometer.
FMK: Mit welcher Station wuchst Du auf, bzw. an welchen Sender erinnerst Du Dich besonders gerne ?
Besonders das englische Programm von Radio Luxemburg, das um 19.00 bzw. 19.30 begann, hatte es mir angetan. Noch vor der Existenz der Piratensender tummelten sich hier all die bekannten DJ`s und Moderatoren, die auch später auf den Sendeschiffen zu finden waren.
Jeder hatte seinen eigenen Stil und sendete per Band oder von London aus unterschiedlich je eine halbe oder ganze Stunde. Für Abwechslung in der Musik war jedenfalls gesorgt. Natürlich steckte auch hier und da die Schallplattenindustrie dahinter. Aber ein „Philips-Record-Rendezvous“ war vergleichsweise viel interessanter als die seit den 80er-Jahren bis heute vielfach beschworene „Quote“. Bei einem Besuch in Luxemburg zeigte mir Bob Stewart entsprechende Computerlisten; aber sie seien „top secret“, streng geheim. Schon bei meinem beliebten Radio Luxemburg hatte sich diese negative Entwicklung bereits angebahnt. Seit den 80er-Jahren waren auch nicht mehr die 15 bis 20 verschiedenen DJ`s tätig, sondern nur fünf bis sieben Live-DJ`s. Das waren Paul Burnett, Bob Stewart, Tony Prince, Tony Blackburn, Stewart Henry und Dave Jensen; ein kurzes Zwischenspiel gab auch eine Zeitlang Kenny Everett. Die Namen und Bilder der DJ`s der Fünfziger bis Siebziger - Jahre findet man im Buch von Keith Skues „Pop went the pirates“ (verfasst ab 1968, herausgegeben erstmals 1994 bei „Lamb`s Meadow Publications“).
FMK: Andy, wie kamst Du dann auf Deinen Sender> Radio Gloria/RGI ?
Knapp vor dem Bau der Berliner Mauer (13.August 1961) kam ich mit gerade mal zwei Koffern nach Westdeutschland. Hier wurde der in Dresden zurückgelassene Minisender (die entsprechende Röhre war der Typ AF 7) nachgebaut und kam zunächst testweise im Umkreis von Hannover zum Einsatz. Zugleich begann ich mit der Sammlung meines umfangreichen alternativen Schallplattenarchivs. Die meisten Platten musste ich in England bestellen. In den Sechziger – und Siebziger – Jahren gab es in Deutschland nur die Top 20 zu kaufen.
Da die Mittelwellenfrequenz von Radio Moskau (227 Meter) nach 23.30 Uhr frei war, sendete RGI hier nachts am Wochenende zwischen 23.30 und in der Regel 4.00 Uhr morgens. So lange Radio England diese Frequenz erfolgreich nutzte, sendete RGI auf einer Nachbarfrequenz. Nach dem „Marine Offensive Act“ im August 1967 sendete RGI wieder auf 227 zur besagten Zeit. Darüber gab es übrigens über Radio Moskau üble Kommentare. Der Name „Gloria“ tauchte darin zwar nicht auf, aber man wetterte gegen die ungesetzlichen Machenschaften der Piratensender.. Denn auch von Radio England hatte sich Moskau gestört gefühlt.
FMK: Während eines Nordseetrips zu den Seepiraten bereits in den 60er-Jahren hatten sich Armin Mothes und Ernst-August Schwab kennengelernt. Was hat Euch beide ab diesem Zeitpunkt "verbunden" ?
Es kam zu einer technischen Kooperation und zum Bau stärkerer Sender. Die Fernsehröhre „1625“ erbrachte eine Reichweite von immerhin ca. 10 Kilometern. Durch Parallelschalten mehrerer „1625“ kam man zu einer Leistung von ca. 200 Watt. Immerhin ergab das nachts eine Raumwelle, und es kam an das in Offenburg organisierte Postfach bei der FRCG Post u.a. aus Skandinavien und Italien. Ernst, alias Johnny O`Brian (Angus McKay bei RGI), nannte seinen Sender „Radio Valentine“. Er operierte im Großraum Düsseldorf. Im Jahr 1976 operierten Valentine und Gloria auch auf KW. Gloria wurde im September, Valentine im Dezember ausgehoben. Beide intensivierten ihre bereits 1974 begonnene, legale Arbeit in Italien als Sender für die Touristen. Valentine sendete zunächst zusammen mit Gloria als „Radio Fortuna“ an der italienischen Riviera. Durch Kennenlernen eines Moderators (Sandro) von „Bassa Bresciana Radio“ und des Eigentümers Ennio in Brescia verlagerte Gloria seine Tätigkeit zum Gardasee.
Beide Stationen beendeten ihre Tätigkeit 1984.
FMK: Andy, vielen Dank für Deine interessanten Erinnerungen !
Weitere Informationen...............
im Buch „Was sie schon immer über freie Radios wissen wollten, aber nie zu fragen wagten“ von Christoph Busch 1981,
im Buch „Piratensender“ von Wolf-Dieter Roth 2004,
und in diversen deutschen und internationalen Dx´er – und Radio – Zeitschriften, zuletzt
im „Radio-Kurier – weltweit hören“ Nr. 4/2008
Verfasst: September 2008
Armin Mothes bei Radio Lippe Welle Hamm im Jahr 1997 bei der "Wochenendrekation"
Armin Mothes von Radio Gloria International, ist u.a. über die FM Kompakt Partnerstation Radio Jukebox monatlich auf Sendung !
Lang lang ist s her..... Armin Mothes 1990 im Studio von Südtirol 1
Radionostalgie/Personalien: Zwei Kommentare von Armin Mothes innerhalb der Radionews : Freier Rundfunk in der Ausgabe Mai 1976 + Radio wer hört eigentlich noch hin ? vom August 2000 via Hans-Jürgen Tausend
RADIO GLORIA INTERNATIONAL
Radio Gloria International-RGI-your better music station-alternative music radio-Radio Gloria
Gloria was born in the beginning of the Sixties, when the „Shadows of Knight“ and „Them“ and the „Doors“ came along with their „Gloria“ - and me and friends, some of „Radio Free Europe“ sang that song, full of whisky or wine.
In memory of the rich and various music-programmes by the English Service of Radio Luxembourg (until the end of the Sixties) and in partial memory of the pirates (Radio England, Radio Kaleidoscope, Radio Caroline and others), who not always in quality but however in quantity brought some change, Gloria came into being first as a little piratestation in Munich taking over the frequency of Radio England on 227 Meters, which was open since the British Marine Offences Act in 1967.
Lets mention the good Radio Luxembourg-DJs in the Sixties (almost 30):
Colin Berry, Keith Fordyce, Jimmy Young, Kenny Everett, Tony Blackburn, Sam Costa, Barry Alldis, Simon Dee, Keith Skues, Alan Freeman, Pete Drummond, Chris Denning, Pete Murray, Ted Allbery, Johnnie Walker, Colin Nicol, Paul Kaye, Don Wardell, Pete Brady, David Jacobs, Mickey Most and some others. All of them were specialists in music with their own great and wide choice of music.
The intention of Radio Gloria International was too progressive in these years, when the official radiostations played the Beatles and Rolling Stones over and over again, but a lot of other bands didn`t become known; they lacked image, support and a good management. They were in the shadow of the „big beat“, whatever are the reasons for that. Some bands were able to survive (like Genesis or Pink Floyd), many failed. A man of Radio Kaleidoscope said „What people buy doesn`t necessarily reflect what people want to hear on the radio“. And so DJ John C.Taylor came to RGI and created the word „a-m-radio“. It doesn`t mean medium-wave-radio, but alternative music radio.
Underground was the fate of RGI for a long time. Usual music-radio is a result of dubious demoscopy and computertests. Alternative Music Radio plays music not especially for minorities, but music of good unknown artists with the same quality as the songs in the hitparades or even better.
Easter-Sunday 1976 was a highlight in the life of Gloria: the first SW-transmission in the 49-Meter-Band. Gloria came into being as a symbol for freedom, the freedom of your choice in Europe. This fact was a pleasure for all the good DJs on Gloria like Andy Hamilton, John Bower, Angus McKay (Valentine`s DJ Johnny O`Brian), Tommy White, DX-specialist John C.Taylor, Dennis King (Radio Caroline), Mike Scotland, Dave Hunter, Brian Bishop, Hardy, Mike Collins, Janis Barry and some others. We can`t forget 1976, the great year, when Gloria has been on the air on SW every third Sunday of the month as follows:
25 April, 16 May, 20 June, 18 July, 15 August for more than 4 hours, broadcasting with a 50 kw-transmitter from northern Germany.
Darkness came over Gloria, when the GPO caught it nearby Bremen on the 19.September 1976.
RGI started a new in 1978 as an info- and music-station for the German tourists of the Garda-Lake in Italy. It ended in 1984.
After a long period of not transmitting Radio Gloria International started another new in April 2007 to bring you really good music, old and new, regardless of the socalled „Quota“, RGI is no more a clandestine, haunted and hidden radio. However it takes a lot of money to work really free.
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12-2014
Erinnerungen an RGI und Armin Mothes.......
Playlists der Sendungen im Jahr 2008
Infosheet in English (pdf)
Artikel über RGI im Radiokurier 4/2008 - Anmerkung zum Radiokurier-Artikel: Der Kabelkanal sendet nicht mehr.
Links zu empfehlenswerten Musikstationen
Die Erkennungsmusik von Radio Gloria International:
The Shadows Of Knight und "Gloria" (1965)
The Shadows Of Knight - Gloria
Hochgeladen von scootaway. - Entdecke weitere Musik Videos.
Vorgeschichte: "Oratorium im Underground" im Bayerischen Rundfunk
Zeitungsartikel (März 1970) (1)
Zeitungsartikel (März 1970) (2)
Promo-Material
Sticker (1330 kHz)
QSL-Karte (blau)
QSL-Karte (gelb)
Logo
Hörerresonanz
Empfangsbericht von Bengt Ahlqvist
Empfangsbericht von Thomas Drescher
Empfangsbericht von Ronald Schmidt
Empfangsbericht von Hans-Werner Beutner
Aushebung am 19. September 1976
Grüße an der Wohnungstür von der Kripo
Artikel in den Bremer Nachrichten am 21. September 1976
Artikel in der Kreiszeitung am 22. September 1976
Info-Sheet nach dem Raid
Memories & Facts (1978)
Radio-Bremen-Feature "Bis dass die Post uns scheidet", ausgestrahlt am 8. Mai 1977
Manuskript (Seite 1) Deutsche Radio- und Zeitgeschichte ist Armin Mothes mittlerweile legendäre Sendung vom 08.05.1977 für Radio Bremen. "
Die Gerichtsverhandlung 1980
Anklageschrift (Seite 2)
Anklageschrift Anlage 12
Anklageschrift Anlage 13
Anklageschrift Anlage 14 (Seite 1)
Anklageschrift Anlage 14 (Seite 2)
Anklageschrift Anlage 17
Urteilsbegründung (Seite 5)
Urteilsbegründung (Seite 6)
Weitere Presseartikel zu Radio Gloria International
Bildzeitung (25. Juni 1979)
CB Europa-Journal (August 1979)(Seite 1)
CB Europa-Journal (August 1979)(Seite 2)
CB Europa-Journal (August 1979)(Seite 3)
CB Europa-Journal (August 1979)(Seite 4)
CB Europa-Journal (August 1979)(Seite 5)
CB Europa-Journal (August 1979)(Seite 6)
CB Europa-Journal (August 1979)(Seite 7)
Hannoversche Neue Presse (20. Mai 1980)
Radio Gloria International als Urlaubsradio
Info-Blatt von 1979 (96.65 MHz am Gardasee)
Briefkopf
Sticker
Info mit Sendegebiet am Gardasee (1980)
Info über Urlaubsradio (1980)(Seite 1)
Info über Urlaubsradio (1980)(Seite 2)
Info über Urlaubsradio (1980)(Seite 3)
Hörzu-Urlaubswellenplan 1982
Programmplan 1985
Weitere Radioprojekte in Italien
Sticker von Radio Fortuna-Copyright by Radio Fortuna
Funkschau-Artikel von 1981 über Radio Garda 3
Foto von der Kür der Miss Garda 3 (1)
Foto von der Kür der Miss Garda 3 (2)
Sticker von Radio Garda 3 (1985)
Impressum
Armin Mothes, P.O.Box 540109, 01311 Dresden, Germany, E-Mail: Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein!
Empfangsberichte werden mit dieser schönen QSL-Karte bestätigt
Erinnerung an Radio Saxonia - Der Partnerstation von RGI
Bild oben von links: John (Operator Orion Radio), Augustus Rex+ (Radio Saxonia),Andy (Radio Gloria Int.)
Foto von 2005 anlässlich des Borderhunter-DX-Treffens in NL
Der Macher von Radio Saxonia verstarb am 15. Februar 2013 - R I P -
Danke an Armin Mothes/RGI
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