FMK-Interview mit Dietmar Förster,
Produzent und Moderator des Deutschen Infomagazins bei Radio Televisión Marbella

Im November 2024 unterhielt sich Thomas Kircher vom Medienportal FM Kompakt mit Dietmar Förster. Dieser moderiert jeden Donnerstag live von 16 bis 17 Uhr eine Talksendung auf Deutsch mit Informationen und deutscher Musik für Marbella und die ganze Welt.

 

Dietmar, seit wann moderierst Du bei Radio Television Marbella Deine deutsche Sendung und wie kam es dazu?

Die erste Sendung lief am 27. Februar 2020, damals noch als Aufzeichnung, weil ich im Selbstfahrerstudio noch nicht die notwendige Sicherheit hatte und nicht schon in der Premierenshow einen Fehler riskieren wollte. Im Herbst/Winter 2019 beschäftigte ich mich bereits mit der Idee, eine Sendung auf Deutsch zu konzipieren. In Marbella hatte es vor vielen Jahren einen internationalen Sender, Onda Cero International, gegeben, in dem auch Programme auf Deutsch liefen, und an der Costa del Sol gab es den 24-Stunden-Sender Hitradio Málaga. Doch die wurden vor langer Zeit eingestellt, so dass da wirklich Bedarf bestand. Ich nahm Kontakt mit dem Ausländeramt auf und die stellten damals den Kontakt zum Direktor des städtischen Senders Radio Televisión Marbella her. Dem schickte ich ein Konzept für eine einstündige Sendung mit News, Interviews und Veranstaltungstipps, das für gut befunden und von mir schnell umgesetzt werden konnte. Leider war nach der dritten Sendung erst einmal coronabedingt Schluss. Die Sendeleitung hatte die Vorgabe, die Anwesenheit der Moderatoren in den Studios auf ein Minimum zu reduzieren. Erst am 28. Mai des selben Jahres ging es für mich und meine Sendung weiter, von da an allerdings immer live. Meines Wissens ist es die einzige Sendung auf der Iberischen Halbinsel bei einem städtischen Sender.

 

Du hast an der Hochschule für Medien in Stuttgart studiert - wie war Dein Werdegang vom Studium bis hin zum Infomagazin?

Ich hatte von 1993 bis 1996 Bibliotkeks- und Medienwissenschaft studiert, aber parallel schon seit 1993 als freier Mitarbeiter bei RMB-Radio (früher Rems-Murr Bürgerradio, heute Energy Stuttgart) in Waiblingen und Ludwigsburg als Reporter, Moderator und in der Redaktiion gearbeitet. Nach meinem Studienabschluss war ich noch ein Jahr für den Sender aktiv, bis es mich im Sommer nach Mallorca zog, von wo aus ich als Reporter für Radiosender und Zeitungen in ganz Deutschland berichtete. Nach einer kurzen Rúckkehr nach Deutschland nahm ich im Herbst 1998 ein Jobangebot als Redakteur bei der deutschsprachigen Wochenzeitung Costa Blanca Nachrichten in Torrevieja (Provinz Alicante) auf dem spanischen Festland an. Dort blieb ich dem Printjournalismus treu und war später bei einem anderen Unternehmen Chefredakteur eines monatlich erscheinenden Hochglanzmagazins. Im Jahr 2004 hörte ich, dass ein Redakteur in Marbella bei den Costa del Sol Nachrichten gesucht wird und ich kehrte in den Verlag zurúck, der mich damals schon von Deutschland an die Costa Blanca geholt hatte. Ich kannte Andalusien bereits von Besuchen und mit dem Job in Marbella ging für mich ein Traum in Erfüllung. Als Redakteur und später Redaktionsleiter berichtete ich bis 2018 über lokale Ereignisse, schrieb Reportagen und kreierte die Rubrik ‘Blitzlicht’ mit Fotos und Berichten aus der Glamourwelt. Zwischendurch berichtete ich zwar immer mal sporadisch für deutsche Radio- und Fernsehsender von Ereignissen im Süden Spaniens (unter anderem vom großen Waldbrand im Sommer 2012 für Tagesschau 24h), wenn ich angefragt wurde, aber eigentlich war ich Printjournalist. Erst nach einer weiteren Station als Pressechef des Marbella Football Center, wo Top-Vereine wie Borussia Dortmund im Winter Trainingslager absolvieren, tat sich ein Zeitfenster für mich auf und das Thema Radio, das immer im Hinterkopf war, wurde hervorgekramt und nach ein paar Monaten schließlich in die Tat umgesetzt.

 

Deine Sendung besteht aus News, Interviews und deutschsprachiger Musik - wie kommst Du an Deine Informationen und Interviewgäste?

Als Journalist an der Costa del Sol bin ich ständig up to date und habe im Laufe der Jahre so viele Kontakte geknüpft, dass auf meiner Gästeliste viele interesante Menschen stehen. Der Gast – manchmal sind es auch mehrere – steht im Mittelpunkt der einstündigen Show und mittlerweile ist aus der Show ein Talk-Format geworden, das von deutschsprachiger Musik und Veranstaltungstipps umrahmt wird. Der reine Wortanteil von mir als Moderator und dem Gast dürfte bei 40 bis 45 Minuten liegen. Das ist ein wahrer Luxus. Im Prinzip ist ‘Das Deutsche Infomagazin’ die Sendung, die ich immer moderieren wollte.

 

Bei Dir waren Stars und Sternchen - an welche Interview-Partner erinnerst Du Dich besonders gerne und gab es auch “schweigende” Gäste? 

Es ist immer schwierig, jemanden besonders hervorzuheben. Aber die Interviews mit den Fußball-Legenden Uli Stielike, Hans-Peter Briegel, Thomas Strunz und Uwe Bein, mit den TV-Moderatoren Jörg Wontorra, Hinnerk Baumgarten oder Sascha Bandermann sowie mit Schauspieler Charles M. Huber oder dem ehemaligen Fifa-Schiedsrichter Urs Meier haben schon sehr viel Spaß gemacht. Aber auch Leute, die ich zufällig getroffen habe, wie zum Beispiel eine Camperfamilie aus Innsbruck, haben mich beeindruckt und für überraschende Quoten gesorgt. Die Kunst des Moderator ist es, den Gästen ein gutes Gefühl zu geben und ihnen Dinge zu entlocken, die sie vielleicht gar nicht erzählen wollten. Es kam natürlich vor, dass Leute, die eigentlich privat sehr redselig sind, in der Sendung etwas einsilbig waren. Aber das ist dann auch eine Herausforderung, die zum Reden zu bringen.

 

Wie finanziert sich Deine Sendung?  

Der städtische Sender bekommt jedes Jahr ein festes Budget, mit dem er haushalten muss. Die Verantwortlichen haben erkannt, dass es ein gutes Angebot für deutschsprachige Residenten und Urlauber in Marbella ist, und mit mir einen Vereinbarung getroffen, die für beide Seiten völlig in Ordnung ist. Bei einem privaten Sender hätte ich vielleicht Sendezeit kaufen müssen. Für mich ist es ein Vorteil, nicht auf Werbung angewiesen zu sein und die Sendezeit mit qualitativ guten Inhalten füllen zu können.

Welches Sendegebiet hat RTM? Gibt es auf RTM auch weitere Sprachen? 

Radio Televisión Marbella ist in ganz Marbella auf der Frequenz 107,6 FM über Antenne zu hören und weltweit im Livestream immer donnerstags von 16 bis 17 Uhr auf www.rtvmarbella.tv/radio-en-directo. Es gab früher mal ein Programm auf English, das jetzt unter dem Namen ‘Marbella Now’ und von Nicole King moderiert, im TV-Kanal des Senders zu hören ist. Ansonsten ist das Programm, sowohl Radio und Fernsehen, auf Spanisch.

 

Sind Deine Hörer hauptsächlich Residenten, Urlauber oder Webradio-Hörer? 

Es gibt tatsächlich immer noch viele Hörer, die die Sendung über Antenne empfangen. Aber die meisten streamen live über Handy oder Computer. Und das sind nicht nur Leute, die in Marbella leben oder dort Urlaub machen, sondern viele schalten auch aus Deutschland oder anderen Ländern zu. Ich habe sogar Zugriffe aus Neuseeland, Südafrika oder Chile. Und dann gibt es ja noch die Möglichkeit, die Sendung komplett nachzuhören auf Spotify for Podcasters. Entsprechende Promo gibt es auch auf Facebook und Instagram. Dass Marbella eine große internationale Marke ist, hat sicherlich auch dazu beigetragen, dass die Sendung eine hohe Verbreitung hat.

 

Charles M. Huber, Schauspieler, Autor und ehemaliger Politiker bei Dietmar Förster

 

Deine Sendung wird an jedem Donnerstag zwischen 16 und 17 Uhr ausgestrahlt - jede Woche, oder machst Du auch mal Urlaub?

Die Sendezeit von 16 bis 17 Uhr (MEZ) hat sich bewährt. Wenn ich es mir recht überlege, sitze ich tatsächlich jeden Donnerstag am Moderationspult. Nur wenn lokale, regionale oder nationale Feiertage auf einen Donnerstag fallen, gönne auch ich mir eine Pause. Und es ist auch schon mal vorgekommen, dass eine Sendung vorher aufgezeichnet wurde, wenn ich im Urlaub oder unterwegs war.

 

Ist mehr Sendezeit bzw. ein größeres Sendegebeit, z.B. durch Ausstrahlung Deines Magazins über weitere Stationen, geplant? 

Ein größeres Sendegebiet über Antenne wäre sicherlich schön, aber ich habe bei Radio Televisíon Marbella so viele Freiheiten und darf die Sendung so gestalten, wie ich möchte, dass das auch immer eine Abwägung wäre. Außerdem habe ich ja über den Livestream und die Nachhörmöglichkeit auf Spotify for Podcasters schon eine große Reichweite. Eine Verlängerung der Sendezeit steht auf dem Plan, aber dann müsste ich auch das Konzept etwas verändern und zusätzliche Inhalte in die Show packen. Es gab tatsächlich mal die Überlegung, die Show täglich zu machen, aber fünfmal die Woche einen guten deutschsprechenden Gast aufzutreiben, ist ja auch nicht so einfach.

 

Uli Stielike – Interviewgast beim Deutschen Infomagazin

 

Was machst Du neben dem Infomagazin?

Ich arbeitet weiterhin als Journalist, unter anderem für die Wochenzeitung ‘SUR deutsche Ausgabe’, die auch mit meiner Sendung kooperiert, und für Medien und Agenturen in Deutschland. Vor kurzem war ich außerdem als Berater für die ARTE-Doku ‘Mythos Marbella’ im Einsatz.

 

Das deutsche Radio hat sich in den letzten Jahren stark verändert. Verfolgst Du die Radioszene in Deutschland? Welche Sender hörst Du persönlich am liebsten?

Das Radio hat sich in Deutschland ja schon verändert, als ich Mitte 1997 aufgehört habe. Konnte man anfangs noch 2:50-Minuten-Beiträge machen, war später 1:10-Minuten das Höchste der Gefühle. Und das sogar im Privatfunk in Baden-Württemberg, wo ich gearbeitet habe. Das durchgetaktete Formatradio habe ich schon damals nicht gemocht.

Sehr gerne höre ich die Sendung “SWR1-Leute”, ein Gesprächsformat, hin und wieder live übers Handy, aber mittlerweile am liebsten am Stück als Podcast aus der Mediathek. Auch die “Blaue Couch” beim BR gefällt mir sehr gut. Da ich aber seit 27 Jahren in Spanien lebe, höre ich eigentlich überwiegend spanische Sender.

 

Auf den Kanaren und Mallorca gibt es diverse deutsche Sender. Dagegen ist "Das Deutsche Infomagazin" die einzige deutsche Show auf dem spanischen Festland. Ist das Festland unattraktiv für deutsche Radiomacher?

Hinter den meisten deutschen Sendern stecken ja finanzkräftige Unternehmen und so einen Sender aufzubauen, erfordert einiges an Eigenkapital. Wenn er über Werbung finanziert werden muss, ist das heute nicht mehr so einfach, weil der Werbemarkt aktuell auch nicht mehr so viel hergibt wie früher. Aber ich muss zugeben, ein eigener deutscher Sender in Marbella wäre schon toll. Da müsste allerdings auch eine entsprechende Frequenz zur Verfügung stehen.

 

Wie oft kommst Du noch in Deine Heimat, ins Schwabenland? 

Ab und zu komme ich nach Stuttgart, um meine Eltern zu besuchen. Allerdings nicht mit strenger Regelmäßigkeit. Aber da Marbella als Urlaubsort so attraktiv ist, kommen Familie und Freunde auch gerne zu uns. Eine ehemalige Radio-Kollegin, die jetzt bei der ARD arbeitet, kam letztes und dieses Jahr und natürlich habe ich die Gelegenheit genutzt und sie als Gast in meine Sendung eingeladen.

Dietmar, MegaHERTZlichen Dank für das Interview!

 

Bilder-Copyright: Dietmar Förster

 

 

Jörg Wontorra zu Gast bei Dietmar Förster 

 

Weiterführende Informationen:

Stream: www.rtvmarbella.tv/radio-en-directo

Das Deutsche Infomagazin auf Facebook: https://www.facebook.com/p/Das-Deutsche-Infomagazin-100057683700338/

Radio Televisión Marbella: www.rtvmarbella.tv

Podcast: Auf Spotify for Podcasters ‘Das Deutsche Infomagazin’ suchen. Dort gibt’s die Sendungen zum Nachhören, die jeweils letzten spätestens am nächsten Tag.

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