Achim Glück
Achim Glück, einer der großen Radiostars der 90er Jahre in Süddeutschland, ist gestorben. Die Nachricht sorgte heute in Radiokreisen für eine Welle der Bestürzung.
Als die Radiosender noch echte Personalities ans Mikrofon ließen,
begeisterte Achim seine Hörer mit frechen Sprüchen über das
Tagesgeschehen, über Promis und am liebsten über andere Sender und
Moderatoren, die er zum Teil während seiner eigenen Sendungen live on
air anrief. Heute undenkbar.
Achim startete seine Radiokarriere 1987 mit drei Ausgaben der "Südfunk
3 Fete", die samstags ab 20 Uhr bei Südfunk 3 lief, der Popwelle des
Süddeutschen Rundfunks (SDR). Sein großer Förderer war Matthias
Holtmann, den er mit seinen selbstproduzierten Jingles auf sich
aufmerksam machte.
Anschließend wechselte Achim zum damals aufkommenden Privatfunk in
Baden-Württemberg und war unter anderem bei Seefunk Radio Bodensee,
RMB Radio, Radio 7 Esslingen und Bürgerradio Stuttgart zu hören.
Die größte Bekanntheit erreichte Achim durch seine Personality-Shows
bei Antenne 1 und Stadtradio Powerstation, die mit frechen
Einspielern, spontanen Höreraktionen und den Anspielungen auf die
Konkurrenz für Gesprächsstoff sorgten.
Für seine Serie "Legendchen trifft Legende" traf sich Achim im Sommer
mit Matthias Holtmann, beide inzwischen stark gesundheitlich
angeschlagen, aber guter Dinge
Sogar die "Stuttgarter Nachrichten" berichteten über diese denkwürdige
Rundfahrt der beiden einstigen Stuttgarter Radio-Ikonen
Sein Erfolgsrezept beschrieb Achim einmal so: "50 Prozent liebten
mich, 50 Prozent hassten mich, aber alle hörten zu." Das griff ich in
einem Artikel auf, in dem ich ihm das letzte Wort gab
Als ich Achim im Dezember 2014 davon berichtete, schrieb er mir:
"Schon als Zehnjähriger langweilte mich das Programm. Ich hatte mir
damals zum Ziel gesetzt, dass ich das ändern werde und beweisen werde,
dass dies möglich ist. Ich bin stolz darauf, dass mir das gelungen ist
und ich dabei sein durfte in einer Zeit, wo das noch möglich war. Das
waren 25 harte und schöne Jahre!"
Achim, Du bleibst unvergessen.
Zum Treffen überreichte ich Achim eine DVD mit Soundfiles seiner Radio-"Stationen", die ich im FMK-Archiv zusammengetragen habe. Einen Tag später postete Achim auf Facebook :-)
Thomas Kircher ist der neue Archiv Chef von Medienglück Stuttgart. Beim letzten Fantreffen überreichte er mir eine DVD mit fast allen meinen Schandtaten die ich im Radio gesendet habe! Immer wieder werde ich gefragt, ja hast du das noch, oder das! Jetzt habe ich, dank Thomas! Dieser Mann hat ständig mitgeschnitten! Hier ungeschnitten Bernie Bernthaler und und Teil 1 meiner letzten Show auf 107,7! Wer mehr hören möchte, soll mich das wissen lassen! Viel vergnügen bei dieser Zeitreise back to the 90`s! - Achim hatte den Mitschnitt gleich online gestellt. Es freut mich, Achim GLÜCKlich gemacht zu haben
UNVERGESSEN: Die Stay-Alive Aktion zum Erhalt des Jugendradios für Stuttgart - Video auf YouTube entdeckt dank Timo - mit Achim Glück, Bernie B., DJ No Name uvm ! Mir ist kein deutsches Privatradio bekannt, welches zum beschlossenen AUS des Senders solch eine Bewegung auslöste !
Valerie Weber, war u.a. Programmdirektorin von Antenne Bayern, über Achim Glück (mit einigen Geräuschen von..........!?! ). Viel Spass mit dieser Soundfile - Danke an Jörn Krieger !
Im Oktober 2012 erschien in der Moritz Ausgabe dieser Artikel über Achim Glück >
Aufgewachsen ist Achim Glück in Laichingen auf der Schwäbischen Alb als Sohn eines Beamten und einer Hausfrau. Er besuchte die Realschule und absolvierte eine Ausbildung zum Feinmechaniker. Dieser Ausbildung konnte er allerdings noch nie etwas abgewinnen. »Ich habe sie jeden Tag gehasst, wie die Pest«, erzählt er. »Aber meine große Klappe hatte ich damals schon. In der Schule war ich immer der Pausenclown.« Die Medien interessierten ihn dagegen schon seit jeher. Im Alter von 18 Jahren baute sich Achim Glück aus drei Kassettendecks und einem Monacor-Mischpult seinen eigenen kleinen Piratensender und sendete für acht Freunde von zu Hause.
Durch einen Ferienjob als Postausträger kam er dann zum damaligen Süddeutschen Rundfunk, dem heutigen SWR. Dort bequatschte er den Moderator Matthias Holtmann mit einem gefakten Jingle so lange, bis dieser ihn eine eigene Sendung moderieren ließ. »Das war aber nie live. Und leider war es damals so, dass die Aufzeichnungen von Mal zu Mal schlechter wurden, weil mir keiner gezeigt hat, wie mans richtig macht«, erzählt Achim Glück. So war die Karriere beim öffentlich-rechtlichen Radio bereits nach vier Monaten wieder beendet. Weiter gings für ihn mit Stationen beim Seefunkradio Bodensee, Bürgerradio Stuttgart und Hitradio Antenne 1, bei denen Achim Glück durch seine große Klappe und seine kontroversen Moderationen nicht immer positiv auffiel. »Ich habe bewusst diese respektlose Art gewählt, um im Gedächtnis der Leute zu bleiben.
Heute weiß ich, dass das zum Teil ein Fehler war«, sagt er. »Aber natürlich bin ich nicht immer der böse Herr Glück!«
Seine große Zeit kam dann 1989, als er zum Stuttgarter Privatsender Stadtradio Powerstation wechselte. Gemeinsam mit Hithouse Radio und Melodie für Sie teilte er sich die Frequenz 107.7 und bot damals noch weitgehend unbekannten Musikern und Bands wie Scooter, Culture Beat, Bürger Lars Dietrich oder den Fantastischen Vier eine Plattform für ihre Songs. »Ich will nicht sagen, dass ich für den Erfolg der Fantas verantwortlich bin, aber einen nicht unerheblichen Teil habe ich schon dazu beigetragen!«, resümiert Glück schmunzelnd. Durch seine Moderationen bei Powerstation wurde er Kult! Als der Sender jedoch 1994 schließen musste, war auch die große Zeit von Achim Glück vorbei. Es folgten noch zwei unbedeutende Stationen bei regionalen Radiosendern, aber dort konnte man mit den unkonventionellen und teils respektlosen Moderationen des Laichingers nichts anfangen. Dazu kamen schwere gesundheitliche Probleme: schon seit frühester Kindheit leidet Achim Glück an einer Lungenkrankheit, die es ihm mittlerweile fast unmöglich macht, ohne Sauerstoffgerät zu atmen. Im Jahr 2004 sprang er dem Tod buchstäblich von Schippe, als er im künstlichen Koma von einer Lungenmaschine beatmet werden musste. Mittlerweile hat sich der ehemalige Radiostar mit seiner Krankheit arrangiert. »Etwas daran ändern kann ich eh nicht. Und mein großes Mundwerk habe ich immer noch«, lacht er.
Allerdings stehen die Chancen auf ein Comeback im Radio schlecht für Achim Glück – und das nicht nur wegen seines Gesundheitszustandes. »Radio ist in meinen Augen mittlerweile ein totes Medium. Alles ist durchgeplant und formatiert«, sagt er. »Es gab in den letzten Jahren einige Angebote, was das Radio betrifft, aber ich habe alle abgelehnt.
Außerdem kann es kein Comeback geben, weil ich ja eigentlich nie weg war«, fügt er schmunzelnd hinzu.
Heute lebt Achim Glück von Rente und präsentiert auf YouTube und Facebook selbstgedrehte Videos, in denen er seine Sicht des aktuellen Zeitgeschehens präsentiert: sarkastisch, vorlaut und respektlos, wie eh und je. »An meiner Art hat sich trotz allem nichts geändert. Und das ist gut so. Denn für mich wäre es das Schlimmste, Everybodys Darling zu sein!«
Boris Mönnich |
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