Goofy Förster
Goofy Förster, unter anderem durch sonnenklar.TV bekannt, ist ein Urgestein der Münchner Radioszene. Auch bei Deutschlands erstem Musiksender, der musicbox, schrieb er TV-Geschichte. Im Juni 2025 unterhielt sich Thomas Kircher von FM Kompakt mit Goofy über dessen abwechslungsreiche und beeindruckende Medien-Vita
Goofy Förster - Isar Stimme aus dem Pott
Goofy, wie kamst Du zum Radio?
1982 studierte ich in München Zahnmedizin und habe durch verschiedene Promotion-Aktionen, die ich nebenbei gemacht habe, mein Studium finanziert. Wie es der Zufall wollte, traf ich auf dem Oktoberfest, einen uralten Bekannten aus Bochum. Es handelte sich um Karl Heinz Wieder, der damals Marketingleiter von Radio Bavaria international, später M1, in Südtirol war. Er fragte mich, ob ich nicht Lust hätte sein Stellvertreter zu sein, weil er bräuchte unbedingt Unterstützung. Spontan sagte ich zu. Also war ich ab diesem Zeitpunkt neben dem Studium, für den Verkauf von Werbung in München aktiv. Ich selbst war nie in Bozen, habe von dort auch nie gesendet, sondern immer von München aus agiert.
Als das Senden von Südtirol aus durch einen Anschlag im Oktober 1983 nicht mehr möglich war und Radio M1 ab April 1984 die Lizenz für München erhielt, war das eine echte Sensation für uns. Nun war "mein Sender" nicht mehr im weit entfernten Bozen, sondern direkt in München! Ich habe also neben dem Studium weiter meinen Job für M1 gemacht und Werbung verkauft. Eines Tages erschien der 10 Uhr Moderator nicht im Studio. Unsere Sendungen gingen damals vormittags um 10 Uhr los. Es wurde 10 vor 10. Es wurde 5 vor 10. Ich sagte mir, "das wird jetzt aber eng" und bin aufgestanden, um mich umzusehen. Ich war der Einzige der überhaupt in den Räumlichkeiten von Radio M1 in der Fraunhoferstraße in dem Moment war. Also bin ich ins Studio rein, hab mir Wetter, Verkehr und zwei Schallplatten geschnappt und dann einfach losgelegt und moderiert.
Das hat Christoph Schmitz gehört und der meinte zwei Stunden später: "Mein lieber Freund, Du kannst zwar weiterhin Werbung verkaufen, aber hauptsächlich wirst du bei uns senden". Und so ging es für mich los, dass ich seit 1984 bei Radio M1 auch Moderator war. Rückblickend kann man wirklich sagen, das war ein Riesen Glück für mich. So begann meine Radio-Karriere. Wir erweckten mit Radio M1 innerhalb kürzester Zeit unglaublich viel Aufmerksamkeit. Diese erreichten wir auch durch die M1-Aufkleber auf unseren Autos. Ein Pluspunkt war natürlich auch, dass wir nun direkt in der Stadt unser Studio hatten und nicht mehr vom entfernten Südtirol aus sendeten. Wir waren ab sofort näher am Publikum dran. Das heißt, wir konnten viel aktueller auf Sachen eingehen. Themen direkt aus München interessierten die Hörer. Wir waren ein tolles Team und ich habe mit viel Freude aktiv das Programm mitgestaltet.
Radio Gong München
Die Münchner Privatradioszene war in den 1980igern in steter Bewegung. Kaum ein Radiomarkt in Deutschland war derart umworben und begehrt, wie die Bayrische Landesmetropole. Auch ich wollte mich weiterentwickeln, knüpfte Kontakt zum Verlegerradio Gong 2000 und hatte mit Walter Freiwald und Mike Carl ein Vorgespräch. Danach mit Helmut Markwort und der stellte mich tatsächlich gleich ein und ich durfte beim Sendestart ab der ersten Sekunde an dabei sein. Radio Gong war professionell aufgestellt, unter anderem gehörten Bernd Herzsprung, Mike Carl, Andy Wenzel, Anke Engelke oder auch Rick Hölzl zum Team. Ich bekam die Schiene von 14 bis 16 Uhr und habe bei Radio Gong von 1985, also vom Start an, bis ins Jahr 2000 fünfzehn Jahre durchgesendet. Neben den "Hits nach 2" habe ich dann auch die Reise-Show (Reisefieber) übernommen. Mein Studium habe ich zu der Zeit dann aufgegeben, denn ich merkte: "Medien, das ist mein Ding".
Goofy Förster moderierte vom Sendestart 1985 für Radio Gong München
TV-Stationen
1984 startete mit der musicbox Deutschlands erster MusikTV-Sender. Bei der musicbox, später TELE 5, begann ich ab 1986 "nebenbei" zu arbeiten. Das heißt, seit 1986 bis heute mache ich Fernsehen. Zufall, dass die Studios von Radio Gong und der musicbox mit dem Fahrrad nur fünf Minuten entfernt waren. Ich moderierte bei Radio Gong "Die Hits nach zwei" bis 16 Uhr. Immer wenn jemand in der musicbox-Livesendung ausfiel, riefen die mich an, ich setzte mich auf mein Fahrrad, um ab 17.00 Uhr für die musicbox vor der Kamera zu stehen. Das war teilweise recht spannend, wenn Du um 16.15 Uhr in der Maske stehst und dann kommt der Redakteur. Während Du geschminkt wirst siehst Du ein Startthema, ein Sportthema und "ach da ist ja auch eine Gruppe aus Schottland namens "Texas". Du machst das schon.
Da gehst Du erstmal in Dich: Schotten, englisch und jetzt Du gleich live. Und das sind die Momente, entweder Du sagst das ist mir zu heiß oder du gehst da durch. Das war eigentlich dann auch mein Durchbruch beim Fernsehen, dass ich von da an etliche Sendungen auch bei Tele 5 gemacht habe. Ich habe den Sport und viele verschiedene Formate, viele Livesendungen, dort moderiert.
Nachdem ich bei Radio Gong und TELE 5 immer paralell Sendung gemacht habe, bekam ich im Jahre 1990 ein Angebot von RTLplus aus Köln. Dort habe ich im Jahr 1991/1992 171 Ausgaben der Game-Show "Tic Tac Toe" gemacht. Im Jahr 2000 hatte die Geschäftsleitung von Radio Gong die Idee, man möchte den Sender komplett verjüngen, also nach 15 Jahren wurden quasi sukzessive alle von der ersten Stunde anwesenden Moderatoren gekündigt. Ich bin erstmal beim Fernsehen geblieben und bekam dann im Jahre 2004 ein Angebot von Radio Arabella, um dort die Reisesendung "Check-in" zu machen.
2005 wechselte ich zu München TV. Dort habe ich über viele Jahre die "Sportarena" moderiert. Die 45-Minuten Talkshow lief immer Montag abends.
Dazwischen gab es übrigens 1998 eine Anfrage von H.O.T. (Home Order Television), ob ich nicht dort den Versuch starten könnte, Reisen zu verkaufen. Das haben wir gemacht und zwar an einem Oktober Samstag-Nachmittag von 14 bis 15 Uhr. Diese Show war so erfolgreich, dass daraus dann drei Monate später die dreistündige Sendung "Urlaubsreif" auf tm3 wurde. Dadurch bin ich sehr viel in der Welt unterwegs, das ist hochspannend und macht mir unglaublich viel Spaß.
Nebenbei bin ich auch noch als Diskjockey und Event-Jockey tätig. Ich begleite viele Events und Charitys, auch im Ausland, wie zum Beispiel "Fly and Help".
Wie kamst Du, Michael Förster, zu dem Spitznamen "Goofy"?
Auf dem Schulhof in Bochum, ich war 12 Jahre alt, hatte Schuhgröße 40 und schmale Schultern, war es Andi Wenzel, der mein Aussehen mit dem von Goofy verglich. Meine Clique fand das cool und schon hatte ich den Namen weg. Andi Wenzel ist übrigens noch heute bei Radio Charivari in München aktiv. Meine Freunde nannten mich also schon in der Schulzeit Goofy. Heutzutage steht der Name sowohl in meinem Personalausweis, als auch im Reisepass, unter der Rubrik "Künstlername".
Würdest Du heute gerne nochmal Radio machen?
Ja, aber dann müsste es so sein, dass man wirklich selber verantwortlich ist, als Redakteur und auch als derjenige welcher die Musikauswahl trifft. Weil das was heutzutage so allgemein passiert ist mir ein bisschen zu sehr abhängig vom Computer und das Individuelle fehlt mir bei vielen Sendungen, die ich so höre. Genau dieses Formatradio mit kleinen vorgegebenen Playlisten und wenig Abwechslung, das ist genau das, was wir früher eben nicht gemacht haben. Wir hatten ein unglaubliches breites Spektrum und das war das spannende auch für die Hörer! Wenn Du weißt, jeden Tag ist der Moderator anders drauf und lebst mit dem, der da gerade Radio macht. Der geht morgens mit Dir ins Bad und begleitet Dich im Auto zur Arbeit. Und wenn Du von der Arbeit kommst, hast Du auch wieder einen, der mit Dir nach Hause fährt. Unsere Radiozeit war wesentlich mehr Personality und hat deshalb viel Spaß gemacht.
Heutzutage höre ich zum Beispiel bei Radio Charivari gerne DJ Enrico Ostendorf. Dessen Mixe sind sensationell gut zusammengestellt und machen mir viel Freude beim zuhören.
Deine besonderen Erinnerungen?
Da möchte ich zwei besonders bewegende Momente erwähnen:
Zur Wiedervereinigung durfte ich in Bonn auf dem Marktplatz vor 50.000 Menschen moderieren. Das sorgte für Gänsehaut pur.
Ein anderes persönliches Highlight war dann in München. Ich hatte die Idee auf dem Viktualienmarkt an einem Faschingsdienstag eine Party mit Beschallung zu machen. Diese Idee habe ich mit einem ansässigen Wirt umgesetzt. Wir hatten dann 40.000 Leute vor der Bühne die total mitgegangen sind. Wenn Du vor 40.000 auflegst ist das schon großartig.
Goofy als Reise-Spezialist, wo liegen Deine Lieblingsziele?
Meine favorisierten Reiseziele sind definitiv Mauritius, ein Traum. Ich mag auch Dubai und Kalabrien, also die Stiefelspitze Italiens sehr. Im Winter ist Tirol mein Lieblingsziel, zum Skifahren und Apres Ski.
Goofy, vielen Dank für das Interview!
Autor: Thomas Kircher - www.fmkompakt.de
Goofy Förster München 2025
Weitergehende Links:
Goofy Försters Webpräsenz:
sonnenklar.TV Steckbrief Goofy Förster:
https://www.sonnenklar.tv/wir-ueber-uns/unsere-moderatoren/michael-goofy-foerster.html
Fly & Help von Goofy unterstützt:
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