Radio Brenner Nostalgie :

 

Mike Louis von uhini.de verfasste für die Zeitschrift Wespoint (Ausgabe April 2015) die Radio Brenner Story. Mit freundlicher Genehmigung von Mike hier der Link zur RB-Story in der Online Ausgabe. @Mike: TOLL, mit wieviel Herzblut und Details Du die Geschichte dieses Radiopioniers für uns noch einmal Revue passieren lässt.

WestPoint Ausgabe 14 / Okt. 2015: In der Radio History dieser Ausgabe: Die Geschichte von Südtirol eins ab 1986 : dank Medienwelt/Mike Uhini

 


Die Bravo berichtet 1983 über Bubi Heilemann und dessen Bravo Hitparade auf Radio Brenner....... "So fangt ihr die Bravo Hits ein" Danke an Andi .

 


Diese Aufnahmen wurden FMK dank Axel Pollmann zur Verfügung gestellt - Mitte der 80er besuchte Axel Radio Brenner und machte diese Bilder der 3 Musketiere auf RB :

Oben Waldemar Müller im Radio Brenner-Studio (Mitte der 80er) - einfach UnüberHÖRBAR

Der ewige Stenz innocent - Bernd Kühl mit Hut

Christian Stürmann auf Sendung

 

Unvergessen, der sympathische Christian Stürmann !

 

Lang lang ist s her..... Armin Mothes 1990 im Studio von Südtirol 1 - und zwar in der Frundsbergstrasse in Sterzing

 

 

 

 

 

 

Franz Handlos und Bernd Kühl mit Schreiben vom 20.03.1990 an Armin Mothes - der Inhalt spricht für sich selbst........

 


Von Herrn Graf aus der Nähe von Erding erhielt ich vor kurzem diese lieben Zeilen, worüber ich mich SEHR gefreut habe.....


"Ich habe vor einigen Monaten die Seite fmkompakt und auch den Radio-Brenner-Memorial-Stream gefunden und bin wirklich begeistert, etwas über die Geschichte der Wellen aus Südtirol gefunden zu haben.
Besonders toll finde ich den Stream bei dem man mal wieder die Stimmen von Hr. Kühl und den Hr. Müller hören kann.

Ich habe hierzu einige Zeilen geschrieben und auch noch ein paar Bilder gefunden die ich in beigefügtem Dokument zusammen gefasst habe." :
  
Vielleicht darf ich ein bisschen erzählen, wie ich diese Zeit erlebt habe.


Es war 1986. Ich ging damals noch zur Schule und hatte einen guten Schulfreund. Der brachte mich auf das Hobby des CB-Funks. Durch dieses Hobby lernte ich auch andere CB-Funker in der Umgebung kennen und es entwickelte sich mit ein paar von ihnen eine gute Freundschaft.
Wir waren alle begeistert von der Funkerei und auch schnell radiointeressiert.
Zur damaligen Zeit habe ich gerne mit Elektronik rum gebastelt und auch das eine oder andere Radio zerlegt. Auf dem Dachboden meines Elternhauses habe ich mir dann eine große primitive Antenne installiert um zu hören, was auf den Radiofrequenzen so los ist. Natürlich experimentierte ich auch mit diesen Radios und so kam ich darauf, das man den Empfangsbereich auch verschieben kann. So konnte ich damals das Radio meiner Eltern, was nur bis 104Mhz funktionierte, so verändern, das der Empfang auch darüber möglich war.
Das war natürlich sehr spannend, weil plötzlich auch Dinge wie der Flugfunk oder die Flugwetteransagen empfangbar waren (diese sind ja auch heute noch im Frequenzband oberhalb von 108Mhz). Heute funktioniert ja diese Veränderung der Empfänger leider nicht mehr so einfach.
Bei diesen Streifzügen durch die Frequenzen stieß ich schnell auf unbekannte Sender, die manchmal empfangbar waren, dann wieder tagelang verschunden sind und plötzlich wieder da waren.
Natürlich verfolgte ich dieses Geschehen auch mit meinen Funkerfreunden sehr interessiert und schnell stellte sich heraus, das es sich hier um keine in Deutschland sendende Radiostation handelte.
Von da an hörte ich diesen Sender regelmäßig und fand schnell heraus, das der Sender aus Südtirol kam und von da aus den süddeutschen Raum mit seinem Radioprogramm versorgte.
Durch Zufall kam ich in diesen Jahren um 1987 an eine Elektronikzeitschrift, in der ein langer Artikel von Radio Brenner enthalten war. In diesem war die Geschichte der Station beschrieben und warum sie aus Südtirol sendete. Leider habe ich diese Zeitschrift heute nicht mehr was ich sehr bedauere da dies heute ein interessantes Dokument wäre.
Jedenfalls verfolgten wir das Geschehen bei Radio Brenner bzw. Radio Südtirol sehr interessiert und amüsierten uns über die schlagfertigen Texte von Berni Kühl über den bayrischen Rundfunk und die Bundespost. Wir trafen uns regelmäßig um gemeinsam den Wellen aus Südtirol zu lauschen.
Damals gab es ja auch einige Frequenzwechsel und so wurde das Signal auch deutlich besser.
Nach meiner Schulzeit, als ich bereits in der Ausbildung war, kaufte ich mir mit meinem ersten selbst verdienten Geld ein Radio und so konnte ich auch in meinem Zimmer schon morgens zum Aufstehen Radio Südtirol 1 mit „Hello Morning Sun“ hören und abends bis spät nachts „Mr. Sandman“.
1988 müsste es gewesen sein, da gab es auch, ich glaube einmal im Monat, die Oldi-Nacht auf Südtirol 1. Wir waren zusammen und haben den ganzen Abend Südtirol 1 gehört und natürlich mehrfach angerufen und uns Titel gewünscht. Wobei es mit den Anrufen nicht immer klappte, da die Verbindungen nicht so zuverlässig nach Italien funktionierten wie heute.
Eine der Sendungen habe ich damals komplett auf Kasette aufgenommen. Aber wie die Zeit so ist, in vielen Jahren danach gehen solche Dinge leider verloren, weil man sie erst für nicht so wichtig hält und erst später merkt, wie interessant das jetzt wäre das noch mal zu hören.

Durch diese Zeit entwickelte sich bei mir und einen meiner Freunde ein sehr großes Interesse am Radiomachen und wir hatten schnell die Idee, selbst einen kleinen Privatsender zu betreiben. Das Ganze natürlich ohne zu wissen, was hierzu alles nötig ist und vor allem wieviel Geld hier investiert werden muss. Wir waren eben euphorisch und naiv......

Das Ganze ging soweit, das wir uns überlegten, ob wir uns bei Radio Südtirol 1 als Moderator ausbilden lassen, da uns dieser Stil der Moderation sehr gefiel. Deshalb nahm ich all meinen Mut zusammen (war ja damals erst 17) und rief eines Tages bei Radio Südtirol an und sprach mit Berni Kühl. Ich erzählte ihm von unserer Begeisterung für den Sender und das wir auch gerne so etwas machen würden.
Wie erwartet nahm mich der Berni nicht wirklich ernst und trotzdem hatten wir in dieser Zeit einige Gespräche zu dem Thema und die Bereitschaft, uns hier zu unterstützen stieg doch an. Es waren zum Teil sehr lange Gespräche und manchmal sogar wärend den Sendungen, was die Kommunikation natürlich immer wieder unterbrach. Letztlich kam es aber nicht zu einem wirklichen Angebot für eine Ausbildung (meine Eltern hätten das damals sicher auch nicht zugelassen).
Aus den Gesprächen entstand aber zumindest eine Einladung zu Radio Südtirol 1. Also machte ich mich mit drei Freunden im Sommer 1988 an einem Freitag auf den Weg nach Sterzing.
Als erstes suchten wir natürlich das Haus des Senders und waren doch überrascht, das dieser sich in einem älteren unscheinbaren Haus befand. Es dauerte auch einige Zeit bis wir dieses Haus gefunden hatten, da von außen keinerlei Hinweise dran waren, das sich hier eine Radiostation befindet. Das erste, was uns darauf aufmerksam machte, waren die Richtantennen auf dem Dach. Wobei diese garnicht so einfach von den anderen Antennen der umliegenden Häuser zu unterscheiden waren. Aber mit ein bisschen fachlichem Blick haben wir die Antennen identifizieren können.


Das Haus von Südtirol 1 in der Lahnstraße. Auf dem Dach die Richtantennen. In dem Raum mit dem offenen Fenster müsste eins der Studios gewesen sein. Das zweite rechts daneben (nicht mehr im Bild)

An der Haustüre fanden wir keine Hinweise. Ich weiß heute nicht mehr, ob noch nie ein Klingelschild dran war oder ob es nur zu der Zeit zufällig fehlte.
Jedenfalls klingelten wir einfach mal und es tat sich nichts. Wir warteten einige Zeit aber keiner machte auf. Dann trafen wir jemanden auf der Straße und fragten, ob hier Radio Südtirol ein Studio hat. Die Person bestätigte das, wusste aber auch nicht genau wer da drin war oder wer die Personen waren.
Mit der Aussage bestätigt warteten wir einfach noch länger. Wir hatten ja Zeit und dachten uns „es wird schon mal jemand kommen. Die müssen ja schließlich Radio machen“.
Doch nach kürzerer Zeit tauchte ein Herr auf, der in das Haus wollte und uns natürlich fragte, wer wir sind und was wir hier wollen. Als wir ihm sagten, das uns der Berni Kühl eingeladen hatte, ließ er uns rein. Wir besichtigten kurz das Studio und den Technikraum und dann bat uns der Herr wieder zu gehen. Wir sollten am nächsten Tag wieder kommen. Dann wäre auch der Berni da. Heute weiß ich nicht mehr, wer dieser Herr war.
Das Studio selbst war im ersten Stock und gefiel uns irgendwie. Es war so einfach eingerichtet. Zwei Studios mit je zwei Plattenspieler und einem Mischpult. Daneben war in einem Studio bereits eine Cartridge-Maschine für die Jingles. Das ganze sah aus, als hätte jemand die Couch-Garnitur aus dem Wohnzimmer geworfen und einfach ein paar Tische mit der Studiotechnik rein gestellt. Ich glaub, es hingen sogar noch die Vorhänge des Vormieters an den Fenstern.
Soweit ich mich noch erinnern kann waren auf einer Seite und auch im Flur Metalschränke, in denen hunterte von Platten waren. Ganz vorne beim Eingang war ein kleiner Raum mit einem Rack, in dem einige Geräte verbaut waren. Dieses Rack war sozusagen der Ausgang für die Sendung und die Richtfunkanlage.
In einem weiteren Raum standen, ich glaube zwei, Bandmaschinen. Der nette Herr, der uns rein gelassen hatte, erklärte uns kurz, was hier alles zu sehen ist und dann machten wir uns auch schon wieder auf den Weg nach draußen.
Draußen machten wir noch ein paar Fotos dann besichtigten wir die Altstadt von Sterzing und machten uns dann auf die Suche einer Herberge für die Nacht. Wir fragen in einer Pension nach einem Zimmer. Leider war es zu der Zeit nicht einfach ein Zimmer zu finden. Doch einer der Pensionsbesitzer brachte uns in einen Nachbarort und dort bekammen wir ein einfaches Zimmer mit Stockbetten in einem Privathaus. So verbrachten wir den Abend in dem bescheidenen Zimmer und lauschten den Wellen von Südtirol 1.

Am nächsten Morgen fuhren wir direkt zum Sender. Dort trafen wir dann auch den Berni. Er hat uns ein bisschen was erzählt, war aber irgendwie im Streß. Er erzählte uns vom Sender auf dem Schwarzenstein und wie schwierig es ist, das der Sender läuft. Dann sagte er uns, er müsse jetzt zur Sendeanlage auf den Schwarzenstein da es wohl Probleme gibt. Er würde mit einem Hubschrauber hoch fliegen und da was erledigen. Das hörte sich alles für uns irgendwie komisch an, sodass wir ihn nicht richtig ernst genommen haben. Wir dachten, er möchte nur ein bisschen auf Wichtig machen und uns beindrucken. Dann bot er sogar an, das einer von uns mit fliegen könnte. Aber eben nur einer, da nicht mehr Platz im Hubschrauber sei. Meine Freunde meinten, ich solle doch mit fliegen, da ich der Techniker von uns war. Da wir aber auch nicht recht wussten, ob der Berni das jetzt erst meint oder uns nur veralbert, haben wir dummerweise dann abgelehnt. Und so machte sich der Berni alleine auf den Weg zum Hubschrauber und sagte noch, wir sollen doch abends zur Oldi-Nacht kommen. Später fanden wir dann raus, dass das kein Spaß vom Berni war und ich ärgerte mich fast grün und blau, das ich nicht mit geflogen bin. So eine Chance bekommt man ja leider nur einmal.

Na ja, so verbrachten wir wieder einen Tag in der Umgebung von Sterzing. Sahen uns einiges an und machten einen Ausflug mit der Gondel auf einen Berg in der Nähe. Die Gondel gibt es heute noch und führt über die Brenner-Autobahn. Auf dem Berg hielten wir immer Ausschau nach dem Sender und dachten, der muss doch auf einen der höheren Berge sein, die man von hier aus sieht. Wir wussten damals nicht, das der Schwarzenstein doch ein schönes Stück weg ist und man den von Sterzing aus nicht sehen kann.

Dann war es endlich Abend und wir machten uns wieder mal auf den Weg zum Sender. Wir wurden auch gleich rein gelassen und wieder von Berni empfangen. Es lief noch eine andere Sendung und so nutzte der Berni die Zeit, uns zu erklären, wie das abläuft in der Oldi-Nacht.
Der Berni würde moderieren, die Platten auflegen, die Anrufe entgegen nehmen. Wir sollten die Platten, die er uns nannte, in den Schränken suchen und ihm bringen und nach dem Abspielen wieder einordnen.
Ein Kollege von Berni war auch noch mit anwesend. Er hielt sich aber immer im Hintergrund auf und wir sahen ihn die meiste Zeit nicht.
Dann ging die Sendung endlich los und es dauerte nicht lange, bis wir den ersten Auftrag hatten. Das Ganze machte richtig Spaß. Wenn Berni gerade moderierte, mussten wir absolut still sein. Da wir ja in einem alten Gebäude waren, konnte es schon mal sein, das beim Gehen der Boden knarrte. Ein paar mal passierte es uns, das wir nicht aufpassten, das der Berni gerade das Mikrofon offen hatte und liefen durch den Raum. Und schon krachte der Boden und Berni warf uns einen bösen Blick zu. So blieben wir wie versteinert auf der Stelle stehen und warteten, bis die Moderation zu ende war und das Mikrofon zu. Auch passierte es meinem Freund mal, das er bei offenem Mikrofon die Tür des Plattenschranks versehendlich zuschlug. Da die aus Metal waren, machte das natürliche einen riesen Krach. Da gab es zwischen den Moderationen schon mal einen Anschiß vom Berni.
Ansonsten lief der Abend echt toll und es war eine einzigartige Erfahrung. Vor allem, weil das Ganze irgendwie super locker ablief.
Um zwölf war dann die Sendung zu Ende. Berni verabschiedete sich von den Hörern und schloss das Mikro. Wärend der letzten Titel rannte er dann schnell in den Raum der Bandmaschinen, fummelte da etwas rum und das Ding lief. Zum Schluß noch ein Überblenden auf die Bandmaschine und der Abend war gelaufen.
Für Berni und seinen Kollegen war die Arbeit damit getan und sie wollten sich auf den Heimweg machen. Berni meinte, er habe noch Hunger und was wir den vor hätten. Wir sagen, das wir wohl auch in unsere Unterkunft fahren. Daraufhin meinte Berni, ob wir noch Lust hätten, mit ihm nach Hause zu kommen und wir noch etwas essen und was trinken. Natürlich waren wir dabei. Wir gingen zu Fuß ein paar Straßen weiter und waren bei Bernis Wohnung. Er zeigte uns die Terasse und bat uns Platz zu nehmen. Es war eine richtig schöne laue Sommernacht und das mediterane Klima war richtig angenehm. Berni meinte, er sucht schnell was zu trinken und zu essen. Dann brachte er ein paar Getränke und etwas Brot, Käse, ein paar Wurstabschnitte und sonst noch so ein paar Sachen, die wohl noch im Kühlschrank rum lagen. Sein Kollege, der mit uns am Tisch saß hatte dann promt auch einen Kommentar und meinte, das Essen ist wohl auch nicht gerade ein Gaumenschmaus für Gäste. Ich werde den Spruch der dann von Berni aus der Küche schallte nie vergessen: „Ach, das ist alles alter Müll der weg muß! Haha“. Wir sahen uns an und begannen zu lachen.
Trotzdem war das noch ein richtig schöner Tagesausklang und wir unterhielten uns über die Radiowelt und wie schwierig das Geschäft ist.
Ich weiß nicht mehr, wie lange wir auf dieser Terasse saßen. Aber es muss schon sehr spät gewesen sein, als wir uns verabschiedet haben. Wir bedankten uns bei Berni für den tollen Abend und machten uns auf den Weg zu unserer Pension.



Ich (ganz vorn) mit zwei meiner Freunde vor dem Eingang von Südtirol 1 in der Lahnstraße in Sterzing.

Das Haus von Südtirol 1 von Osten

 

Am nächsten Tag hätten wir gerne noch mal beim Sender vorbei geschaut aber leider keinen angetroffen. So machten wir uns wehmütig auf den Weg nach Hause. Bei der Rückfahrt mussten wir südlich von Sterzing durch die Mautstelle auf die Brennerautobahn. Von dort fährt man dann bergauf Richtung Innsbruck und kann seitlich auf Sterzing hinunter blicken. Da das Haus von Südtirol 1 nahe an der Autoban war, konnten wir noch mal runter schaun und traurig an dieses erlebnisreiche Wochenende zurück denken.

 

Zuhause hörten wir natürlich weiter Radio Südtirol 1 und verfolgten auch weiter den Traum eines eigenen Senders. Mein Freund forderte Unterlage der BLM an um zu erfahren, was notwendig ist, einen eigenen Sender zu betreiben. Wir richteten sogar im Haus meiner Eltern im Keller ein kleines Studio ein und „spielten“ so zu sagen Radio machen. Richtig senden konnten wir ja leider nicht.

Zu der Zeit wurden bereits einige kleine Privatsender auch in unserer Region gegründet. So auch z.B. Radio Trausnitz in Landshut. Nur 25km von uns weg. Wir besuchten auch diesen Sender um mehr zu erfahren, wie das läuft mit so einer Radiostation. Allerdings zeigte sich auch sehr schnell, das dieser Sender ganz anders gestrickt war als Südtirol 1. Es war eher ernüchternd. Auch was uns der damalige Chef von Radio Trausnitz bezüglich der Anforderungen und Kosten sagte.

 

Mit den Erkenntnissen der letzten Monate zum Betrieb eines Radiosenders löste sich der Traum vom eigenen Sender sehr schnell auf und wir stellten die Anstrengungen ein.

 

Es muss so im Herbst 1988 gewesen sein, als auf einmal auf den höheren Frequenzen Testsender ihren Betrieb aufgenommen haben und tagelang, ja wochenlang nur Ansagen zu einem neuen Sendernetz liefen. Wie sich raus stellte, waren das bereits die Sender vom heutigen Antenne Bayern. Da hier plötzlich einige Testsender stark vertreten waren, wurde es immer schwieriger, Radio Südtirol 1 zu empfangen.

Bis heute bin ich kein Fan von Antenne Bayern, da dieser Sender für mich die Wellen aus Südtirol zum Schweigen gebracht hat und mit seinem langweiligen dauer-lustig-immer gleich-Programm die Radiowelt nicht unbedingt verbessert hat.

Ich bastelte noch eine Zeit lang an meinen Antennen und Radio Südtirol änderte noch ein paar mal die Frequenz doch irgendwann war der Empfang so schlecht oder wurde so gestört, das ein Zuhören kaum noch möglich war. So verloren wir langsam die Verbindung zu Radio Südtirol 1. Dann gingen wir Freunde auch noch jeder seinen Weg und seinem Beruf nach und jeder ging woanders hin. So lösste sich auch unsere kleine radiobegeisterte Gruppe auf und jeder machte sein eigenes Ding.

 

In den letzten Jahren dachte ich immer wieder an diese schöne Zeit und was wir erlebt hatten. Wenn ich ein typisches Lied aus dieser Zeit hörte, kammen schon mal die Erinnerungen zurück.

Heute ist es oft so, das ich morgens ins Auto steige, das Radio einschalte und fast einen Schreikrampf bekomme. Ich frage mich jeden Tag, warum es heute nicht mehr möglich ist, einfach Radio zu machen, Musik zu spielen, ein bischen was erzählen. Völlig ungezwungen und einfach locker so wie das Radio Brenner, Radio Südtirol 1 auch getan haben.

Nein, heut muss alles nach einem streng vorgegebenen Plan laufen. Musik, die von der Musikindustrie vorgegeben wird. Neue Titel, die dann 10x am Tag zu spielen sind und Ansagen, die im Lehrbuch oder „Gesetzbuch“ für Moderatoren stehen. Dann darf natürlich die absolut professionelle Werbung nicht fehlen, die 5x in der Stunde möglichst laut gesendet wird und das sogar bei Sendern, die wir eigendlich eh schon bezahlen. Ich denke, Werbung muss sein, vor allem bei privaten Sendern. Dafür hat man wohl noch Verständnis. Aber muss es hoch technisierte Werbung sein oder könnte es auch einfache Werbung sein, bei der ein Werbespot mal kurz zwischen den Titeln läuft?

Dann diese ständige Eigenwerbung „Wir sind die besten; wir sind das Programm für Bayern; wir sind immer Lustig und gut drauf – rufen Sie an und lösen Sie unser super tolles Musikrätsel und gewinnen Sie einen: So sehen Sieger aus - Button „.

Morgens nach dem Aufstehen, man sieht kaum aus den Augen und schaltet das Radio ein und schon bringen einen Nullingers und ähliche Witzstücke in den Wahnsinn. Und schon hört man die „Hits“, die man den Tag zuvor schon 10 mal gehört hat. Echt toll.

 

Als ich vor einigen Monaten auf die Seite fmkompakt gestoßen bin und auch den Radio-Brenner-Memorial-Stream gefunden habe (leider nicht schon viel früher) war ich so fasziniert die Stimme vom Berni wieder zu hören, dass ich den Computer garnicht mehr ausschalten wollte. Seit dem höre ich so oft es geht diesen Stream. Ich habe dann auch gleich einen meiner Freunde angerufen, mit dem ich damals in Sterzing war. Wir hatten lange keinen Kontakt mehr und doch waren wir dadurch sofort wieder auf diesem Radio-Trip.

Diesen Sommer saß ich oft noch allein auf dem Balkon und hörte bis spät in die Nacht über mein Handy den Memorial-Stream. Ich denke an die schöne Zeit von damals und sehne mich einmel mehr nach so einer Radiozeit und wünschte mir, Radio wäre noch so wie damals.

 

Durch fmkompakt denke ich wieder mehr an diese Zeit und habe mir auch kürzlich das Buch „Piratensender von Wolf-Dieter Roth“ gekauft und gelesen. In diesem Buch ist die Zeit der Südtiroler Sender auch ganz gut beschrieben.

 

Ich möchte mit meinem langen Schreiben Ihnen Herr Kircher danken für die Erstellung der Seite fmkompakt und vor allem für den Radio-Brenner-Memorial-Stream, der mich oft in die schönen Erinnerungen führt.

Leider musste ich auch lesen, das der Stream Anfang 2014 abgestellt werden soll. Das finde ich sehr schade und macht mich auch etwas traurig, weil ich immer noch sehr gerne den Moderationen von Berni und Waldemar zuhöre. Ich kann aber auch verstehen, das so ein Stream irgendwann auch wieder beendet wird, da es ja auch Zeit und Geld kostet.

Ich würde mich trotzdem freuen, wenn der Stream weiter laufen würde.

So, nun komm ich aber zum Ende. Ich denke, ich habe einiges erzählt, was mich mit Radio Brenner / Radio Südtirol 1 verbindet. Ich bin froh, diese Zeit miterlebt zu haben und verneige mich heute noch vor diesen Radiopionieren die den Mut hatten, so was großes zu unternehmen.

Aber eines würde mich doch noch brennend interessieren: Was macht Berni Kühl heute? Gab es mal ein Interview mit ihm? Manchmal würde ich gerne ein Gespräch mit ihm führen, um zu erfahren, wie das alles genau war und was er alles in der Zeit so erlebt hat. Und was er heute macht.

Ich habe auch geplant, in der nächsten Zeit vielleicht noch mal nach Sterzing zu fahren um zu sehen, ob es das legendäre Senderhaus noch gibt. Ich glaube aber nicht, da an der Stelle sicher schon ein neues Haus steht. Trotzdem wären es Erinnerungen an dem Ort, wo ich für mich ein bisschen Radiogeschichte geschrieben habe.

 

Herr Kircher, ich wünsche Ihnen und dem Team von fmkompakt alles Gute, Erhalten Sie die Seite aufrecht !

Jedenfalls vielen vielen Dank für Ihre Mühe und das Ermöglichen einer Reise in die Vergangenheit.

 

 

Vielleicht bis bald und viele Grüße

Dietmar Graf

 

Ein Aufkleber von Radio Südtirol 1 der heute noch an der Kellertür im Haus meiner Eltern klebt, wo ich mit meinen Freunden unser kleines Hobby-Studio hatte.

Radio Brenner, bzw. Südtirol 1 zogen innerhalb Sterzings mehrmals um:

Ab Beginn bis ca. 1985 befand man sich in der Schwalbeneggasse, danach siedelte man in die Lahnstraße um. Ende der 80er zog man dann in die Frundsbergstrasse 23

 


Schwalbeneggasse 16 in Sterzing (Haus links) - Einst die Heimat von Radio Brenner/Südtirol 1 - inzwischen ist hier das Standesamt Sterzing untergebracht. - Aufnahme dank Markus Weidner

FMK-Leser Didi machte sich die Mühe und veranschaulichte die Veränderung zwischen einst und heute (die aktuellen Bilder entstanden im April 2014) :

 

Lahnstrasse in Sterzing - rechts das einstige Studiogebäude von Südtirol 1 aus dem Jahre 1988 und

links die Lahnstrasse an derselben Stelle im April 2014

 

 In der Schwalbeneggasse: Rechts (heute Fahrräder - früher roter Fiat) der Eingang zu Radio Brenner. Auf dem RB-Bild von damals Axel Ricken s BMW

Und hier die Frontalansicht des einstigen RB-Funkhauses (rechts). In der Folgezeit war in diesem Haus übrigens das Standesamt untergebracht - Danke an Didi

Im Bild oben: Die letzte Heimat von Radio Brenner/Südtirol 1: In der Frundsbergstrasse 23 waren zuletzt die Studios des legendären Alpensenders untergebracht (Aufnahme dank Christian Strecker) - Vergrössern durch Anklicken (Original-Größe auf FMK-Facebook)


 

 

 

 

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