Radio Forum, ein Pionier aus Lothringen, gehörte in den 1980iger Jahren zu den Radiostationen, welche gezielt in Richtung Saarland sendeten. Mitte 2023 wurde ein Webstream gestartet: Radio Forum - Wir Hören uns Das Webradio wird von Bernd Sambo betrieben - mit dem ehemaligen UKW-Sender steht man allerdings nicht in direkter Verbindung. Trotzdem schön, dass der Name wieder in der Luft ist......
Auf der Webseite wurden viele Erinnerungen zusammengetragen:
Radio Forum war ein privater Hörfunksender mit Sitz in Forbach (Frankreich) nahe der deutsch-französichen Grenze hin zu Saarbrücken und ging am 31. Dezember 1982 an den Start. Günther Emanuel hatte sich damals entschlossen, Sendungen auch in deutscher Sprache auszustrahlen. Bis dahin war das Programm ausschließlich nur in französischer Sprache zu hören. Ab 1982 wurde erst einmal nur stundenweise ein deutsches Programm gesendet. Ab 1986 hatte man den Sendebetrieb des deutschsprachigen Programms dann ausgeweitet. Es war ein bunt gemischtes Programm in deutscher und französischer Sprache für alle Altersgruppen. Nebenbei gab es auch Gewinnspiele und viele Regional bezogene Themen. Politik war hier übrigens kein Thema. Die Geschäftsführung übernahm damals Pia Krause, die zu dieser Zeit erst 20 Jahre jung war und den Mut dazu hatte. Das Büro von Radio Forum war in Saarbrücken im Stadtteil Altenkessel in der Alleestraße ansässig.
Von 1982 bis 1986 sendete Radio Forum auf der UKW-Frequenz 94.8 MHz und ab 1986 dann auf 92.8 MHz. Die Sendeleistung betrug ca. 1 Kilowatt. So war Radio Forum noch weit über das Saarland hinaus zu empfangen. Der Standort für den Sendemast war auf dem Kelsberg bei Oeting (Frankreich) in der Nähe vom Wasserturm.
Radio Forum musste den Sendebetrieb am 26. Januar 1990 gegen 8 Uhr morgens einstellen. Von dieser Schließung betroffen waren noch weitere private Radiostationen u. a. Radio RVN aus Creutzwald. Verantwortlich sei die CSA (die französische Rundfunkaufsichtsbehörde) gewesen, die auf Betreiben des saarländischen Rundfunks (SR) zusammen mit der damaligen saarländischen Landesregierung die Schließung aller privaten Radiostationen in Lothringen unter Zuhilfenahme der französischen Gendarmerie veranlasst hatte. Durch diese Aktion erleichterte man den Sendestart von Radio Salü, der am 31. Dezember 1989 den Sendebetrieb in Saarbrücken aufgenommen hatte.
Zu den ehemaligen Kollegen und Moderatoren zählen unter anderem Bernd Ley, Christian Sander, Gabi, Gerd Thiel, Günther Emanuel, Heinz Altmeyer, Heinz Nitze, Klaus Dittrich, Lothar Schüssler, Michael Cheval, Norbert Dahmen, Ralf Thiel, Stefan, Thomas Klein, Eric Stein, Bernd Jost, Thomas Wollscheid und Walter Euler (Walter vom Schalter). Sorry, falls ich jemanden vergessen haben sollte :-)
An alle Ehemaligen: Wir würden uns freuen, von Euch zu hören/lesen
Mehr Infos zu diesem Radiopionier (der einstigen wer-kennt-wen-Gruppe entnommen):
Günther Emanuel hat dem Sender 1980 zum ersten Mal deutsches Leben eingehaucht. Bis zu dieser Zeit gab es noch kein deutsches Programm. Kurze Zeit später hat er seinen Freund Gerd gewinnen können. So wuchs dieser Sender nach und nach. Als dann ein Herr namens Liedke und die Idee einer Reisesendung hatte,so wie bei RTL Radio. Wir haben das Konzept jeden morgen zwischen 10 und 12 erfolgreich umgesetzt. Bis dato war immer noch kein anderer in Sicht. Dann hat Bob Murawka uns gehört, der mit Herrn Schorr dem damaligen Betreiber von RVN befreundet war. RVN war mit TOP Leuten besetzt keine Frage. Unser vielschichtiges Musikprogramm, eine Mischung wie heute SWR und SR 3 war das Konzept. Dazu viele Gewinnspiele und sehr Regional bezogenen Themen. Wenn ich nur an die legendären Frühsendungen denke mit Gerd und Günther, die Spaßshows mit Walter vom Schalter, die ersten Radioschritte von Klaus Dittrich, Christian Sander mit seiner erfolgreichen Mittagsshow 5 aus 50 die Samstagparty wo wir damals schon als Vorreiter mit Schröder ganze Schwenkfeste veranstalteten ,die ja später abgekupfert wurden oder die Schlagerhitparade, Oldiehitparade, Rock, spezielle Country Sendung um nur einige zu nennen war eine Pionierleistung! Günther Emanuel legt nun schon seit 35 Jahren auf und hat das Musikprogramm von Radio Forum geprägt, schon weil er als erster Deutscher dort die erste deutsche Sendung machen durfte. Damals mussten wir noch eine Gebühr dem Betreiber bezahlen damit wir Radio machen durften wesentlich geprägt. Sein damaliger Mentor war niemand anderes als die Koryphäe Wolfgang Hellmann der auf uns aufmerksam wurde weil Günther sich einen Fehler erlaubte, er sagen " Die Jahreshitparade von Radio Forum ( Media Controll ). Das war natürlich falsch. wir haben den Titel der Hitparade verändert und dann fast 1 zu n1 gesendet. Umso erstaunlicher wurden wir von Kollegen des SR wahrgenommen.
Am Abend, dem 27.11 2010, fand in Saarbrücken ein erstes Treffen der RADIO-FORUM-Freunde statt. In einer sehr kompetenten Runde gab es für alle sieben Teilnehmer einen fruchtbaren Gedankenaustausch. Hoch erfreut war man über die Anwesenheit von Gerd Thiel, einem ehemaligen Moderator bei RADIO FORUM, der wertvolle Tipps für den bevorstehenden regulären Start des Internetradios gab. Manch ein Hörer oder Macher der Station erinnerte sich gern an die Verhältnisse zur damaligen Zeit, als oft der Grad der Begeisterung für das Radio im Vergleich zur finanziellen Seite größer war. So war für saarländische Verhältnisse das Treffen von einem hohen Niveau geprägt gewesen. Man kann also dem Start des Internetradios mit den alten Stimmen von damals nur viel Erfolg wünschen.
Stefan R. / Heiko Wenzel (alias DJ Schranzi) / Dirk Küchler
Illustre Runde beim 1. Forums-Treff im Saarland
Dirk Küchler / Ralf-Erik Wunn / Lebensgefährtin von G. Thiel / Gerd Thiel
Redaktion: Josef Theobald, Saarlouis
Und hier Erinnerungen an das Radio Forum aus den 80igern.......
Dank Josef Theobald erhielt ich diese Erinnerungen an das beliebte Radio Forum, welches ab 1982 gezielt von Forbach/Frankreich bis weit ins Saarland sendete !
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Und auch hier Radio-Nostalgie zum Nachhören :
Heiko Wentzel stöberte in seinen Radio-Erinnerungen und stellte FMK diesen Artikel zur Verfügung:
Vergrössern durch Anklicken des Textes !
"Diskussion über Schliessung lothrischer Privatsender" erschien im Januar 1990 in der Saarzeitung (diese stellte nach 2 Ausgaben die Zeitung wieder ein) Thema: Schliessung der Grenzprivatsender in Lothringen, welche gezielt ins Saarland sendeten
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Dirk Küchler verstorben !
Der engagierte Macher des Webradios Forum ist am 26.02.2013 im Alter von nur 45 Jahren an einer Lungenembolie verstorben. Erst vergangene Woche hatte ich mit Dirk telefonischen Kontakt. Er verriet mir, mit welchem Einsatz und Enthusisasmus er Radio Forum betreibt.....Er hinterlässt Ehefrau und Kinder.........
Dirk verriet mir letzte Woche am Telefon seine Erinnerungen an die Privatsender aus Lothringen. Besonders Radio Forum hatte es ihm angetan: Sein Vater schaltete Mitte der 80er Jahre als Firmeninhaber, Werbung über RF. Seiner Ehefrau und Kindern, mein herzliches Beileid !!!!
Thomas Kircher
fmkompakt.de
Die roten Meinungsmacher (15): Bella Italia: Von Radio Valcanale zu Radio Uno
10. Februar 2012 23:42 | Autor: Hans Anonym
2 Kommentare
Nicht nur die ORF-Fernsehsender, sondern auch Ö3 und die regionalen ORF-Schlagerradios bekommen Anfang der 80er Jahre erste Konkurrenz aus dem Ausland. Ist beim Fernsehen der technische Fortschritt der Auslöser für diese Entwicklung, so ist es beim Radio unser südliches Nachbarland Italien. Bereits 1975 fällt in Italien das Rundfunkmonopol.
„Den Anfang hatte ein Bezirksrichter am 24. April 1975 in Mailand gemacht. Er reduzierte die komplexe rechtliche Lage auf einen Beschluss“[i]: Die Privatsender mussten lediglich darauf achten, die Sender der öffentlich-rechtlichen Anstalt Radiotelevisione Italiana (RAI) nicht zu stören. Die Liberalisierung erfolgt dementsprechend stürmisch und unkoordiniert. Ohne große staatliche Kontrolle und ohne Frequenzkoordination schießen im ganzen Land private Radiostationen wie Pilze aus dem Boden. 1980 gibt es in Italien bereits rund 3.350 Hörfunksender[ii].
Österreichische Politiker blicken mit Sorge nach Italien und sprechen angesichts der großen Vielfalt gar von Rundfunkanarchie, „wo alle Dämme gesprengt sind und mehrere hundert Privatstationen zu anarchistischen Situationen geführt haben.“[iii]Für die Verfechter der heimischen Rundfunkmonokultur ein echtes Horrorszenario. Die italienische „Rundfunkanarchie“ hat auch ganz direkt Auswirkungen auf Österreich. Bereits 1978 beteiligt sich etwa die Tageszeitung Die Presse am deutschsprachigen italienischen Urlaubssender Radio Adria, später hält auch der Kurier Anteile an der Station.[iv]
Die Pioniere: Radio Valcanale und Radio Uno
In Norditalien werden unzählige kleine Radiosender gegründet, viele von ihnen strahlen auch über die Grenze nach Österreich, oftmals geschieht dies in voller Absicht. Einer dieser Sender ist Radio Valcanale im italienisch-slowenisch-österreichischen Dreiländereck. „Betrieben haben den Sender vier Italiener, die einfach eine Postkarte geschrieben hatten, „sehr geehrte Post, wir beginnen mit dem Radio auf der freien Frequenz so und so mit so und so viel Watt in Tarvis zu senden“, Kopien an die Kammer und das Gericht. Man musste keine Lizenz haben, bei deren Vergabe viele Leute mitgeredet haben.“[vi], so der Kärntner Privatradiopionier Willi Weber in einem Interview über die damaligen Zustände in Italien.
Weber beginnt bei Radio Valcanale mitzuarbeiten und produziert erste Sendungen für den Kärntner Raum. Es sind harmlose Musiksendungen mit Schlager- und Popmusik. Weil Radio Valcanale aufgrund des Senderstandorts direkt an der österreichisch-italienischen Grenze in weiten Teilen Kärntens zu empfangen ist, haben viele Kärntner plötzlich eine Alternative zu Radio Kärnten und Ö3.
Für den ORF und die SPÖ eine äußert unangenehme Entwicklung, schließlich war dieser Sender und die vielen, die noch folgen sollten, außerhalb ihres Einflussbereiches und somit ihrem Zugriff entzogen. Die Sender, auch wenn sie oftmals nur wenige Meter von der österreichischen Grenze entfernt aufgestellt wurden, unterstanden italienischem Recht.
1980 steigt Weber als Gesellschafter bei Valcanale ein. Die deutschsprachigen Programmflächen für Kärnten werden ausgeweitet und von einer heimischen Werbeagentur vermarktet. Die kleine italienische Radiostation war mit heutigen Privatsendern nicht zu vergleichen, alles war damals improvisiert: „Wir hatten nur eine Schreibmaschine, die ich bei einer Versteigerung gekauft hatte, und eine Kiste, auf der wir gesessen sind.“[vii]
Valcanale war aber nur der Beginn einer Entwicklung. Nachdem die italienischen Besitzer des Senders die Pacht ständig erhöhen, baut Weber im Alleingang einen neuen Sender auf. Rundfunklizenz hatte und brauchte er keine: „Um die Frequenz mussten wir nicht ansuchen, wir haben einfach eine freie Frequenz gesucht und auf dieser gesendet.“[viii]
Der neue Sender steht auf dem Monte Forno und heißt Radio Uno. 1985 geht der italienische Radiosender, dessen Programm ausschließlich für Kärnten produziert und ausgestrahlt wird, auf Sendung. Österreich hat trotz der restriktiven Gesetze und des Rundfunkmonopols „seinen“ ersten privaten Radiosender. Natürlich versuchen SPÖ und ORF was in ihrer Macht steht, um Radio Uno zu behindern und zu stören.
Die Stromversorgung des Senders von österreichischer Seite aus kann der ORF, laut Weber, durch Proteste bei der KELAG, dem landeseigenen Energieunternehmen, verhindern. Sollte es Interventionen auf zwischenstaatlicher Ebene gegeben haben, so haben sie jedenfalls nicht gefruchtet. „Der Einfluss derer, an die wir bezahlt hatten (italienische Anwälte mit guten Beziehungen nach Rom A.d.V.), war wohl stärker als der der österreichischen Regierung.“[ix], so Weber. Schließlich ist Rom weit weg und die österreichisch italienischen Beziehungen damals nicht unbedingt nicht die besten.
Radio Uno ist jedenfalls äußerst erfolgreich. Bereits ein Jahr nach Sendestart geht Radio Uno 2 mit Kärntner Volksmusik on Air.
Der ORF hat erstmals in seiner Geschichte – wenn auch nur in einem bzw. zwei Bundesländern[x] – einen ernst zu nehmenden Konkurrenten bekommen. „Für die Radiohörer ist das südlichste Bundesland Österreichs zu so etwas wie einem Medienparadies geworden – für den ORF eher zu einem Alptraum.“[xi]
Der erste Privatfernsehsender für Österreich: Tele Uno
Doch nicht nur ambitionierte Radiomacher versuchen ihr Glück an der italienisch-österreichischen Grenze. Im Dezember 1984 können erstmals viele Kärntner mit ihrem Fernseher ein privates deutschsprachiges Fernsehprogramm empfangen, und zwar nicht über Kabel, sondern via Antenne. Der erste „österreichische“ Privatfernsehsender heißt Tele Uno, ist von Kurt Geisseler gegründet worden und strahlt vom Dreiländereck nach Kärnten ein. Der Sender erreicht nach eigenen Angaben rund 120.000 Kärntner Haushalte.[xii]
Der TV-Sender hat aber nichts mit Radio Uno zu tun. Darauf legt vor allem Willi Weber größten Wert. Auf seinen beiden Radiosendern laufen sogar Spots, die darauf hinweisen.
Geisseler hat hochfliegende Pläne. Er will ein lokales Medienimperium aufbauen. Neben Tele Uno betreibt er – ebenfalls in Italien – Radio Carinzia, ist an der Kärntner Volkszeitung beteiligt und bringt eine eigene Programmzeitschrift heraus, die er zu einem Magazin ausbauen möchte. Doch dazu kommt es nicht mehr. Das „Tele Uno Network“ schlittert in die Pleite: „Im Fall rund um Tele UNO setzt es dagegen eine fahrlässige Krida, die bis heute einen Ehrenplatz in der Liste der größten Kärntner Firmenzusammenbrüche einnimmt.“[xiv]
Im Laufe der 80er und 90er Jahre folgen einige heimische Radiopioniere dem Beispiel Webers und senden aus dem italienischen Rundfunkexil. So erfolgreich wie er ist aber keiner von ihnen.
(Die „Roten Meinungsmacher“ erscheint – wie am 6. November erläutert – im wöchentlichen Abstand als Serie im Gastkommentarbereich des Tagebuchs. Nächstes Kapitel: Aufbruch ins All: Die neue Programmvielfalt aus der Schüssel)
Literatur
Fidler, Harald; Merkle, Andreas: Sendepause – Medien und Medienpolitik in Österreich; Oberwart 1999
Pfeifhofer, Stephan: Die Geschichte des Privatradios in Südtirol von 1975 bis 1996. Diplomarbeit. Salzburg 1997
Reichel, Werner; Konvicka Michael; Streit Georg; Landgraf Rüdiger (Hg.): Privatradio in Österreich – Eine schwere Geburt; München 2006
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