Durch die Zuschrift an FMK wurde ich auf ein Projekt aufmerksam, welches sich sehr interessant anhört. Der Schreiber kam meiner Bitte nach und gibt über 20 Jahre später gegenüber FM Kompakt Details zu Mountain Radio International bekannt - welche bis dahin kaum jemandem gängig waren. Hierbei handelt es sich um einen geplanten Piratensender, welcher ebenso wie die Südtiroler Stationen, in Richtung Norden senden wollte (auf 102,5MHz). Exklusiv für FMK hier zwei Jingles der Station, welche sich sehr professionell anhören>
Schade, dass die Station nie über eine Testphase hinauskam ! Hauptzielgebiet war Innsbruck. Doch leider merkte das Team bald, dass man die Rechnung ohne die Berge gemacht hatte........
Hallo Thomas !
Gern geschehen aber für ein Lob bezüglich so einer tollen, liebevoll gestalteten Page brauchst Du Dich wirklich nicht bedanken.
Wie schon im Gästebuch erwähnt sollte unser Senderprojekt ausschließlich nichtkommerziell sein d. h. wir wären mit einem Vierleuteteam nur von Samstag ab 18:00 bis Sonntagmittags on Air gewesen.
Programm wäre sehr amerikanisch gefärbt und auch mit etwas traditionellerem Schwerpunkt gewesen, Einstieg mit Dinnertime um 18:00 zu viert moderiert, dann Axel´s (wir hatten auch einen....) Hitparade von 19:00 bis 21:00, Lydia hätte bis 22:00 ihr Special Popshop gesendet. 22:00 bis etwa 01:00 die Hauptsendung Musiccocktail mit Camillo und Petz (letzterer bin ich), dann ich alleine weiter mit 2 Stunden American Special.
Nonstopband bis 10:00 und live zu zweit den Lazy Sunday mit wechselnden Moderatorenpaaren.
Wir hatten insoferne den "unglücklicheren" Weg gewählt als wir so viel wie möglich vorarbeiten wollten um dann so um 1988 das Konzept umzusetzen allerdings waren wir alle keine Funktechniker sondern reine Idealisten und so stellte sich, nachdem wir endlich mal in Kontakt mit einem technisch bewanderten Amateurfunker kamen leider heraus das vom Jaufenpass ein Durchkommen mit dem Signal in den Innsbrucker Raum nicht möglich war. Außerdem ließ sich dann auch schon abschätzen das die Rundfunkmonopole in absehbarer Zeit fallen würden und dann hätten wir keine Chance mehr gehabt uns zu etablieren. Dies hätte nur bei noch bestehendem Monopol und in Zeiten der Goldgräberstimmung bei den Radiomachern und der Euphorie der Zuhörer bestanden.
Ich hatte bedingt durch meine Amateurmusikertätigkeit ausreichende technische Kenntnisse um mit zwei, damals schon alten Dual - Asynchronmotorplattenspielern (zwecks der Schnellstartmöglichkeit) welche mit Tonarmlifts nachgerüstet wurden, einer alten Philips - Röhrentonbandmaschine und nem Kassettenrecorder für die Jingleeinspielungen eine halbwegs taugliche Anlage zusammenzustellen.
Es gab allerdings kein Mischpult in dem Sinne mit Reglern sondern einen vollkommen selbstgebauten Schaltblock mit Kippschaltern um die Tonquellen zusammenzuführen. Nachdem die Turntables Magnetsysteme hatten passten sie mit dem Mikro in der Lautstärke zusammen und der Kassettenrecorder hatte ne nachgerüstete Lautstärkeregelung um ihn angleichen zu können.
Dieser Steuerblock bestand aus vier Kippschaltern (aus nem geschlachteten Heizlüfter) welche in das Gehäuse eines Modellbahntrafos verbaut wurden. Mit diesen konnte man die entsprechende Tonquelle zuschalten, das Mikro wurde über ein nachgeschaltetes Potentiometer eingeschleift sodaß man zwischen gewählter Tonquelle und Mikro stufenlos regeln konnte, ein weiteres Poti regelte dann den Gesamtausgangspegel.
Die Sendeeinrichtung bekamen wir auf dunklen Wegen über einen damaligen Kollegen, dieses war eine, von einem Funktechnikbastler auf FM umgebaute sowie getunte Amateurfunkanlage wobei die, von unserem "Lieferanten" angegebenen etwa 2 Kw Sendeleistung hinkommen könnten denn 10 A Stromaufnahme fraß die alleine....
Der Erwerb und natürlich der Betrieb waren damals strafbar und so beschränkten sich unsere Sendeversuche auf max. einige Minuten mit minimaler Leistung und einer einfachen Drahtantenne in Innsbruck wo wir einfach das Programm von Radio Brenner oder Südtirol 1 "weiterleiteten" damit nichts auffiel denn das die immer wieder mal auf anderen Frequenzen auftauchten war ja keine Überraschung für die Funkortung.
Der Sender war nicht quarzgesteuert sondern man konnte die Frequenz über Schwingkreis mit variablem Kondensator verstellen sodaß die Stabilität klarerweise nicht die beste war aber andererseits wir aufgrund der vorgeschalteten Elemente sowieso nicht besonderen Wert auf die Tonqualität zu legen brauchten...
Die Sendeanlage gibts nicht mehr denn diese wurde später als Teileträger ausgeschlachtet nachdem klar war das aus dem Projekt nichts mehr würde.
Der LKW, der als Sendestation dienen sollte war ein allradgetriebenes Vehikel Bj. 1964 mit geschlossenem isoliertem, beheizbarem Aufbau und 7,4 To Gesamtgewicht den ich bis 2003 noch hatte und mit dem man aufgrund der Tonnage nicht unter das Wochenendfahrverbot fiel. Für die Stromversorgung des Ganzen stand ein 4 Kw Stromaggregat zur Verfügung.
Die Plattenspieler hab ich heute noch in Verwendung, die Tonbandmaschine lebt noch und das "Mischpult" liegt auch noch irgendwo am Dachboden rum.
Die beigefügten Beispieljingles (hab ich gottseidank vor paar Jahren mal sicherheitshalber einige von Kassette auf MD überspielt deswegen leben die noch denn die Kassette starb schon mittlerweile) sind mit dieser Technik gemacht deswegen hört man auch mal zwischendurch das Klacksgeräusch eines der Kippschalter wenn ich mal nicht soooo ganz exakt mit der Mikroeinblendung war.
Zuerst wurden die Musik - und Geräuschsegmente auf einer Kassette zusammengestellt und anschließend nochmals mit der eingemischten Ansage neu überspielt.
Der "Chefsprecher" der alle Jingles machte wurde notgedrungen ich weil ich natürlich mit der "Spezialtechnik" am Besten vertraut war und man mir auch als einzigem der Truppe nicht unbedingt gleich anhörte das ich Tiroler bin.....:-))
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Wie bereits von Petz erwähnt, sollte mobil, von einem LKW aus, gesendet werden. Allein die Vorstellung, welchen Kult diese Tatsache nicht nur bei Radiofreaks ausgelöst hätte ! So wie noch heute die Küstenregionen ihren einstigen Offshorestationen und Sendeschiffen nachtrauern, würden die Freunde der "Berggipfel-Radios" bis heute über Mountain Radio International mit dem Studio im LKW reden !
Hier ein Bild des LKW`s (Bj. 64 - 7,4 Tonnen!)
Extra für FMK vom Dachboden geholt: Das Mischpult, mit dem u.a. die MRI-Jingles produziert wurden.
Mit dieser Tonbandmaschine wurde damals bei MRI gearbeitet.
Deutlich zu erkennen: Die Aufschrift> Mountain Radio International !
Dank dieser beiden Plattenspieler wurde bei MRI für die passende Musik gesorgt
FMK-Anm: Petz> Herzlichen Dank für die interessanten Infos, sowie die zur Verfügung gestellten Bilder/Soundfiles !